Imperium Romanum

Andere Titel:
Imperivm Romanvm
Firmen:
EGO Software / Rainbow Arts
Jahr:
1996
Systeme:
PC (DOS) / PC (VGA)
Genre:
Adventure
Tags:
Sonstige Fantasy / Historisch / Humor
Sprache:
Deutsch
Mittlere Wertung:
3/5

Meinung damals

Insgesamt halten sich Vor- und Nachteile damit etwa die Waage: kein Muß, aber ein durchaus brauchbares Adventure.

Manfred Duy, PC Joker 2/96 

Beinahe wäre dieser Römer richtig frech geworden. Einige vermeidbare Unzulänglichkeiten beflecken seine Truecolor-Toga aber dann doch ziemlich.

Monika Stoschek, PC Player 3/96 

Bericht von Mr Creosote (14.01.2018) – PC (DOS)

Der Sprung von Werbespielen zu kommerziell zum Vollpreis vermarkteten ist nicht so einfach. Mochte Abeuteuer Europa unter den Werbeadventures ganz ansehnlich gewesen sein, hätte es zum Preis von 100 DM ziemlich schwach ausgesehen. Womit sich die Frage stellt, ob Imperium Romanum genau das ist. Einige der Sprites tauchen auf jeden Fall (wenn auch in vordergründig anderen Rollen) wieder auf…

Die Geschichte dreht sich um Gaius Ludus, dem Sklavengehilfen eines gewichtigen Senators. Durch einen Zufall fällt ihm ein revolutionärer Aufruf der Bewegung für ein freies Rom (und römisch besetzter Gebiete) in die Hände, in dem im Übrigen auch noch von einem Goldschatz die Rede ist. Wenn das mal keine gute Motivation ist aufzubegehren! Na ja, zumindest im Kleinen – indem man dem idiotischen Sohn des Chefs ein Bein stellt, eine beleidigende Parole (Romanus eunt domus?) an die Wand gegenüber der Prätorianerwache sprüht usw.

Man merkt also, wir befinden uns im komödiantischen Fach; Imperium Romanum wäre gerne Das Leben des Brian, doch die Pointen sorgen allenfalls gelegentlich für leicht nach oben gezogene Mundwinkel. Zumeist befinden sich die Formulierungen der Dialoge, der Slapstick, die Charakterzeichnung und der Sinn für die Situation auf vorhersehbaren, langweiligen Bahnen. Da hilft auch die Fantasykomponente, moderne Technik und Verhaltensweisen in das römische Reich einzuführen, wenig. Bemühte Albernheit fasst es wohl treffend zusammen. Wer’s mag…

Grafisch hat man sich die Mühe gemacht, einigermaßen mit der Zeit zu gehen. Optional kann von den üblichen 256 Farben auch auf „True-Color“ gewechselt werden. Kleine optische Spielereien wie Spiegelungen und zusätzliche Schattierungen können bei entsprechend starker Hardware zugeschaltet werden. Jedoch selbst das Abschalten all dieser Extras verhindert die spürbaren Ladezeiten beim Bildwechsel nicht. An der Grobkörnigkeit einiger Sprites, die durch die weiterhin in der Engine vorgesehenen übertriebenen Vergrößerungseffekte bei Bewegung besonders auffällig ist, ändert es auch nichts. Ebensowenig wie der Einsatz eines Renderprogramms perspektivische Fehler automatisch vermeidet. Oder es die zappeligen Animationen aufwertet.

Spielerisch bewegt man sich auf ebenso altbekannten Bahnen. Wie zu der Zeit üblich lösen sich viele der vom Spiel gestellten Probleme durch das immer und immer wiederholte Sprechen mit anderen Charakteren. Was insofern unschön ist, dass es häufig keinerlei Indikator gibt, dass ein neuerliches Ansprechen nach längerer Zeit sich lohnen könnte, jedoch tatsächlich notwendig ist. Schade auch, dass einerseits Informationen die Hauptzutaten für das Vorankommen sind, diese jedoch nicht explizit, beispielsweise in Form abstrakter Inventarobjekte, vom Spiel verwaltet werden.

Immerhin ist der spielerische Anspruch im Vergleich zur Europareise, die sich ja praktisch von alleine spielte, schon deutlich gestiegen. So richtig schwierig ist (zeittypisch) natürlich nichts; die Spielwelt ist kompakt, die Anzahl der einsteckbaren und auch stationären Objekte begrenzt. Was ja aber immerhin ein positiver Grund für gemäßigte Schwierigkeit ist.

Also insofern alles grundsolide, aber auch keinesfalls in irgendwelchen Belangen hervorstechend. In jeder Hinsicht bieder. Die kurze Gesamtspielzeit ist insofern gar nichts, über das man sich beschweren sollte: Immerhin hat man es seitens der Entwickler realistisch eingeschätzt, wie weit man gehen kann, ohne wirklich nervig zu werden. Wenn man da mal positive Absicht unterstellt. Imperium Romanum tut niemandem weh. Wenn man die üblichen Genreperlen bereits bis zum Erbrechen durchgenudelt hat… wieso nicht?

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