Meinung damals
Kane – ein Spiel nicht nur für starke Männer, und das zum Superpreis von nur zehn Mark!
Kane – ein Spiel nicht nur für starke Männer, und das zum Superpreis von nur zehn Mark!
Der Mythos des „Wilden Westens“ ist voller Heldentypen, die sogenannten „einsamen Reiter“. Sie alle bekämpfen alleine alle Arten des Bösen (Bankräuber und natürlich Indianer), immer mit einer Hand am Abzug ihrer Waffe. Das ist der wahre amerikanische Traum: Über die Prärie reiten, und „wahre Gerichtsbarkeit“ verbreiten.
Der Titelheld dieses Spiels ist eine dieser Personen. Kane (ich nehme einfach mal an, dass das sein Name ist) ist der Sheriff einer kleinen Stadt nahe der „Westgrenze der Zivilisation“ (also der Grenze zum Land der wilden Indianer). Und man übernimmt seine Rolle für einen typischen Tag lang.
Zuerst macht man sich mit seinem Bogen auf, ein paar Vögel zu schießen. Nur als sportliche Betätigung? Oder hat es einen tieferen Sinn? Den hat es offensichtlich schon, denn die abgeschossenen Vögel werden direkt in Kugeln für das nächste Level umgetauscht (darüber später mehr). Wie und wo Kane dieses Tauschgeschäft vornimmt? Ist das wichtig? Also wirklich, wäre es nicht etwas albern, wenn er Schwärme von Pistolenkugeln beschießen würde?
Nachdem er seinen Revolver auf diese Weise „nachgefüllt“ hat, geht Kane zurück in die Stadt. Wie üblich wartet hier die XY Gang (Namen eurer Lieblingsverbrecherbande hier einsetzen) auf ihn. Feige wie sie nun mal sind verstecken sie sich in den Gebäuden und zeigen nur von Zeit zu Zeit ihre Köpfe an den Fenstern und Türen.
Jetzt kann Kane endlich seine wahre Stärke zeigen: schnelles und genaues Schießen. Ohne zwischen den verschiedenen schattenhaften Figuren zu unterscheiden (es könnten ja immerhin auch „Unschuldige“ darunter sein…) bringt er sie alle zum letzten Gericht vor Gott. Heidnische Seelen mögen das „Töten“ nennen, aber das ist natürlich blanker Unsinn!
Als die Stadt wieder sauber ist, nimmt sich Kane eine verdiente Ruhepause. Und nichts entspannt ihn mehr, als sein liebster Sport: Vögel abschießen. Und alles beginnt wieder von vorn…
Diese beiden Level sind sogar ziemlich gut gemacht. Im ersten (Vögelschießen) steht man festgenagelt auf einem Fleck und steuert nur die Schussrichtung mit dem Joystick. Das ist aufgrund der langsamen Fluggeschwindigkeit der Vögel und Pfeile ziemlich einfach. Ein guter Start in das Spiel.
Das zweite Level (Showdown in der Stadt) ist um einiges schwieriger, schon alleine, weil sich die Gangster (oder was auch immer das sind) sich wehren. Wenn man zu lange stehenbleibt, bietet man ein einfaches Ziel, und wird erschossen. Also muss man gleichzeitig in Bewegung bleiben und die regelmäßig auftauchenden Personen anvisieren. Das ist schon eine ziemliche Herausforderung – spannend.
Durch die Begrenzung auf zwei Level wiederholt sich alles leider etwas zu schnell. Kane ist eines der Spiele, die aus Gründen der Kompatibilität mit dem C16 „beschnitten“ wurden. Die C64-Version, die zwei Level mehr hat, wäre für den Plus/4 kein Problem gewesen, doch die Produzenten haben sich stattdessen für eine größere Marktabdeckung entschieden. Wie so viele andere auch…