Paperboy 2

Firmen:
Tengen / Mindscape
Jahr:
1992
System:
Amiga (OCS)
Genre:
Action
Tags:
Geschäftswelt / Fahren / Multiplayer
Sprache:
Englisch
Mittlere Wertung:
3.5/5

Meinung damals

[…] dank prima Steuerung ist Paperboy 2 ein netter Geschicklichkeitstest – genau richtig für ein bißchen Entspannung zwischendurch.

[Richard Löwenstein, PC Joker 2/92])(https://www.kultboy.com/index.php?site=t&id=18522)

Das ehemals originelle Automatenspielkonzept von Paperboy hat mittlerweile ganz schön Staub angesetzt. […] Macht das Zeitungsdrama im Duett noch ein wenig Spaß, bleibt der Spielwitz beim Solodurchgang recht schnell auf der Strecke. […] Unter einem würdigen Paperboy-Nachfolger stellte ich mit aber etwas Abwechslungsreicheres vor.

Richard Eisenmenger, Power Play 4/92 

Bericht von Mr Creosote (26.02.2010) – Amiga (OCS)

Paperboy… in den 1990ern? Ist es der lang erwartete Nachfolger, der das Konzept in neue Höhen trägt? In einem Wort: nein.

Der Spieler steuert einen Zeitungsjungen (oder, die Hauptänderung zum Vorgänger, ein Zeitungsmädchen) auf seiner/ihrer Runde. Zeitungen müssen in die Briefkästen der Abonnenten geworden werden (einfach anhalten und die Zeitungen in die Briefkästen legen kann man nicht) und neue Zeitungen müssen aufgesammelt werden, denn warum sollte man dem blödem Zeitungsausträger genügend Zeitungen für alle Abonnenten mitgeben, wenn ganze Bündel ohnehin auf der Straße herumliegen? Was den Sinn des Spiels eigentlich in Frage stellt, denn warum nehmen sich die Abonnenten ihre Zeitungen nicht gleich von diesen Stapeln?

Ein Spiel, in dem Kanonen auf unschuldige radfahrende Kinder abgefeuert werden, Geister einen angreifen, Monster aus den Gullys kommen und Autofahrer einen ohne mit der Wimper zu zucken überfahren, sollte man vielleicht nicht bezüglich seines Realismus kritisieren (wobei der letzte Punkt schon sehr realistisch ist). Schließlich handelt es sich nur um ein lustiges kleines Spiel, in dem es einfach darum geht, seine Aufgabe zu erfüllen und – was vielleicht noch mehr Spaß macht – ein bisschen Chaos anzurichten. So kann man Fenster kaputtschmeißen, Leute unter ihren Autos einklemmen und sonnenbadende Frauen mit Wasserschläuchen überraschen…

Allerdings muss man doch ehrlich sein: All das war 1992 nicht mehr so frisch und lustig wie in der Mitte der 80er. Die Grundidee war seitdem nicht unbedingt vorteilhaft gealtert und das Spiel wirkt dadurch sehr anachronistisch. Dass die Entwickler praktisch nichts geändert haben (eine Neuerung wurde bereits erwähnt; die einzige andere ist, dass die Häuser nun auch auf der anderen Seite des Bildschirms stehen können) unterstützt diesen Eindruck noch. Es ist einfach das gleiche alte Spiel nochmal mit leicht erneuerter Grafik (im Vergleich zu den Heimcomputerversionen des Originals). Noch nicht mal sonderlich gute Grafik für die Zeit.

Was soll dieses wiedergekäute Spiel also? Künstlerische Gründe gibt es sicherlich nicht. Als reines Absahnprodukt auf Basis des bekannten Namens kam es viel zu spät. Also bleibt nichts. Nicht schlecht, aber letztlich sinnlos.

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