Schwert und Magie 2: Der unheimliche Tempel

Firma:
German Design Group
Jahr:
1989
System:
C64
Genre:
Rollenspiel
Tags:
Kämpfen / Horror / Schwerter & Magie / Mythen und Sagen
Sprache:
Deutsch
Mittlere Wertung:
2/5

Bericht von Mr Creosote (21.07.2018) – C64

Der unheimliche Tempel findet sich bereits auf der gleichen Diskette wie sein Vorgänger. Entsprechend kann sich nicht viel geändert haben, oder? Am grundlegenden Spielkonzept vielleicht nicht, aber das war bei einer solchen Reihe auch niemals der Anspruch. Einfach mehr Futter für gestandene Abenteurer des ersten Teils also? Das trifft es schon, jedoch ist der zweite Teil einer längeren Reihe immer besonders interessant. Warum? Weil der erste ja meistens so eine Art Konzeptstudie darstellt, in dem Spielmechaniken demonstriert, aber auch ausprobiert werden. Das zweite ist deshalb häufig praktisch das eigentliche „erste“ Spiel.

Im Rahmen des Fantasygenres könnte man beim unheimlichen Tempel plottechnisch vergleichsweise sogar fast von einer 180°-Wendung sprechen. Statt Märchenromantik erwartet den Spieler handfeste Lovecraft’scher Horror. Auf der Suche nach lebensrettendem Wasser für die vom Sandsturm mitgenommene Karawane verschlägt es den Abenteurer in einen verlassenen, unbekannten Tempel, in dem Unglaubliches geschehen ist – und eventuell immer noch vor sich geht. So dass der Wasser-Mac-Guffin sehr schnell in den Hintergrund tritt (was bei Spielende herrlich selbstironisch gebrochen wird).

Der Spielercharakter des ersten Teils kann in dieses neue Abenteuer übernommen werden. Das kann sich aufgrund der immerhin leichten Fertigkeitsgewinne bereits lohnen. Insbesondere, da der Schwierigkeitsgrad deutlich anzieht. Gerade die Kämpfe, häufig mit mehreren Gegnern gleichzeitig, sind viel härter geworden. Wodurch leider der Zufallsfaktor verstärkt wird und sich eine unangenehme Eigenschaft jener Kämpfe zeigt: Da sie praktisch nicht interaktiv sind (der Spieler kann bei mehreren Gegnern nur auswählen, wer als nächstes attackiert werden soll), ziehen sie sich irgendwann wie ausgelutschtes Kaugummi.

Trotzdem übertrifft der unheimliche Tempel seinen Vorgänger, was neben dem stimmungsvolleren Szenario auf an dem insgesamt abwechslungsreicheren Fortgang liegt. Da müssen kleine Rätsel gelöst werden, einmal per Freitexteingabe, einmal sogar unter Zeitdruck. Simple Strichgrafiken illustrieren einige Räume. Und auch, wenn die Kampfmechanik prinzipiell kritikwürdig ist, so lässt das Auswürfeln der klimaktischen Konfrontation mit dem Dämonen (der dann nicht einmal der „Endgegner“ ist) dann doch das Herz ein wenig pochen. Schöne, runde Sache!

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