Die Steuerung per Joystick ist ein wenig nervig. Eine Maussteuerung wurde leider nicht spendiert. Außerdem wartet man sehr lange auf die Berechnung der Spielsituation und die Züge der Spielfiguren. Scheinbar wurde da durch schlechte Programmierung dem Prozessor ein Klotz ans Bein gebunden. Die genannten Punkte dämpfen die Spielfreude ganz erheblich.
Jörn-Erik Burkert, 64er 9/92
Wer also das Brett-Original kennt und mag, oder auch nur auf der Suche nach einer launigen Taktik-Rangelei ist, darf getrost zu diesem Kreuzzug ins All aufbrechen – Space Crusade ist nicht übel!
Als Strategiespiel für Einsteiger macht sich Space Crusade wirklich nicht schlecht. Alles ist überschaubar, das Spielfeld ist angenehm klein, die Gruppe mit fünf Soldaten gut zu managen. Der Spielablauf selbst ist angenehm flott, eine Partie nicht erst nach mehreren Tagen zu Ende. Echte Strategie-Profis werden dagegen die Komplexität vermissen, welche die übliche Armee-Schiebespielchen bieten. […] Kommt es Ihnen also nur auf ein simples, aber spielbares Strategie-Programm an, sind Sie hier an der richtigen Adresse.
Nach der nur mäßig motivierenden Hero's-Quest-Umsetzung [sic!], hat Gremlin ordentlich zugelegt. Die etwas langatmige Würfelei des Vorgängers ist jetzt geschickt in das Geschehen integriert und trägt sogar erheblich zur Spannung bei. Durch die vielfältigen Bewaffnungsmöglichkeiten und die fünfköpfige Truppe bietet Space Crusade erstaunliche taktische Möglichkeiten.
Bericht von Mr Creosote (12.05.2012) – Amiga (OCS)
Auf der Erfolgswelle von Hero Quest brachte Games Workshop StarQuest heraus – Science-Fiction-Taktik für die McDonald’s-Zielgruppe. Im Original nennt sich das Brettspiel Space Crusade und ist im Warhammer-„40k“-Universum angesiedelt. Die deutsche Version wurde deutlich entschärft, so dass niemand mehr zu sterben hatte, sondern Gegner beispielsweise nur betäubt wurden. Doch letztlich blieb der Hintergrund klar: StarQuest/Space Crusade ist eine simplere Version von Space Hulk – und anders als bei jenem Spiel hält sich die Computerumsetzung (die auch in Deutschland als Space Crusade veröffentlicht wurde, damit auch bloß nicht zu wenig Verwirrung aufkommt) sehr nah an die Vorlage.
Für diejenigen, die das Brettspiel nicht kennen: Space Crusade (da es hier um das Computerspiel geht, einigen wir uns mal auf diesen Namen) unterscheidet sich von Hero Quest insofern, dass das Spielgeschehen eine Stufe komplexer ist. Jeder Spieler übernimmt nicht nur einen einzelnen Charakter mit klar definierten Fähigkeiten, sondern gleich eine ganze Gruppe Elitesoldaten, die auch noch unterschiedlich bewaffnet/ausgestattet sind. Jede Runde besteht daraus, dass man seine Figuren bewegt, Türen öffnet, schießt, Granaten wirft usw. So spielt sich Space Crusade eher wie ein simpleres Laser Squad als ein komplexeres Hero Quest. Vereinfacht gegenüber dem Gollop-Klassiker ist es insofern, dass es keine globalen Aktionspunkte pro Figur gibt, die man frei für unterschiedliche Aktionen verteilen kann, sondern Bewegung, Angriff und der Rest sind jeweils regeltechnisch klar voneinander getrennt, so dass die Entscheidungen des Spielers von weniger abhängigen Faktoren abhängig sind.
Die Missionen, auf die die Soldaten geschickt werden, sind meist klug gestellt. Selten laufen sie darauf hinaus, einfach alles zu töten. Das ist häufig auch aufgrund des fordernden Schwierigkeitsgrads gar nicht möglich. Stattdessen geht es eben um typische Kommandoaufträge, wie beispielsweise ein bestimmtes Objekt zu besorgen und schnell wieder zu verschwinden. Die Layouts der Raumschiffe und -basen, in denen die Missionen stattfinden, unterstützen dies meist noch, indem sie neben dem offensichtlichen Frontalangriff eben auch einigermaßen klügere Wege erlauben. So richtig interessant wird es allerdings erst, wenn mehr als ein menschlicher Spieler unterwegs ist, da die Teams auch immer Konkurrenten sind. Sie mögen sich gegen die Aliens verbünden, aber solche Allianzen sind immer mehr als brüchig.
Wieder im Vergleich zu Hero Quest bringt die größere Verbreitung von Schusswaffen neue taktische Aspekte wie Reichweiten und Sichtlinien ins Spiel. Was einmal mehr zeigt, wie blödsinnig die starre Genreunterteilung, wie sie im Computerspielbereich leider üblich ist, ist: Durch nur ganz kleine Änderungen und Ergänzungen der Regeln und des Umfangs wird ein Spiel, das „klar“ im Rollenspielgenre angesiedelt war, zu einem taktischen Kriegsspiel. Und sogar gar keinem schlechten. Nicht hervorragend, aber gut.
Doch ist es auch im Computerspiel klar, warum Space Crusade (und StarQuest) nicht den Massenmarkt erreicht hat wie Hero Quest: Die zusätzliche Komplexität mag noch so gering sein, aber es sind die entscheidenden Prozente, die das Spiel dann eben doch wieder über die Intuitivitätsgrenze kippt. Aus dem gleichen Grund kann ja leider auch niemals ein komplexeres Spiel als Risiko ein Mainstream-Erfolg werden – so beliebt viele solche Spiele bei „Insidern“ auch sein mögen. Die Schwelle dessen, was die breite Masse an Regeln zu verstehen und an Daten auswendig zu lernen bereit ist, ist einfach schrecklich niedrig. Das kann man bedauern wie man will, es ist einfach Fakt. Allerdings sollte es interessiertere/geduldigere Spieler auch nicht davon abhalten, ihre eigenen Favoriten zu finden. Space Crusade ist ein Grenzgänger, der sowohl als Experiment, als auch für sich selbst betrachtet interessant ist. Schaut selbst!