Bericht von Elwood (10.07.2010) – PC (DOS)

Bugs Bunny, Held zahlloser Folgen und Filme – einer der populärsten Cartooncharaktere – ist der Protagonist dieses Spiels. Nun mag der geneigte Leser schon das eine oder andere cartoonbasierte Spiel gespielt haben und wissen, dass diese Spieler oftmals nicht so… gut sind. Aber in diesem Fall – glaubt mir das mal – haben wir ein ziemlich nettes Spiel vor uns.
Also… was haben wir denn hier nun? Bugs findet sich in dem Schloß eines verrückten Wissenschaftlers wieder und will – na klar – ausbrechen. Hierzu benötigt er einige Schlüssel. Wie jeder Wissenschaftler ist auch der hier auftretende ein wenig unordentlich und hat diese Schlüssel irgendwo in seinem Schloß rumliegen. Aus demselben Grund liegen auch noch diverse andere Dinge wie z.B. Nitroglycerin oder Unsichtbarkeitstränke (also das übliche was man als verrückter Wissenschaftler halt so hat) herum. Natürlich ist das Leben für Herrn Bunny so leicht nicht, da der verrückte Wissenschaftler und seine Schergen, die großen haarigen Monster, versuchen ihn wieder einzufangen. Der Wissenschaftler ist langsam genug um keine wirkliche Bedrohung darzustellen, die Haarigen andererseits sind fast so schnell wie unser Held, also heißt es aufgepasst wenn einer (oder mehrere) von ihnen den Raum betreten.
Das Spiel scheint lose auf dem Merrie Melodies Cartoon Hair-Raising Hare (keine Ahnung wie der auf Deutsch heißt) zu basieren. Wer den gesehen hat (und das ist gar nicht mal so unwahrscheinlich, der gehört nämlich zu den populäreren) wird wissen, dass Bugs durch einen weiblichen Kaninchenroboter (und die Kaninchen/Hasen-Problematik werde ich hier nicht erörtern, da die Leute hinter Bugs Bunny das absichtlich durcheinander werfen) in das Schloß gelockt wurde und nun an das große haarige Monster verfüttert werden soll. Anders als im Spiel gibt es im Cartoon nur eines dieser Monster. Dieses wird als „Gossamer“ bezeichnet (im Englischen eigentlich ein Wort für Spinnenfäden oder gazeartiges Gewebe – also etwas sehr leichtes… offensichtlich ein Witz auf dem Nennen-wir-den-Glatzkopf-mal-Locke-Niveau) – im Spiel gibt es davon allerdings mehrere. Ich habe bis zu drei in einem einzelnen Raum angetroffen, wenn man die Größe des Schlosses in Betracht zieht und wie oft man auf sie trifft muss man schon von locker über einem Dutzend von ihnen ausgehen. Aber nun, wie ich schon sagte – das Spiel basiert nur lose auf dem Cartoon.
Wie ich bereits sagte: Das Spiel ist wirklich nicht schlecht. Es hat ein recht simples Konzept (sammle Dinge, lass Dich nicht erwischen), humorige Charaktere und funktioniert auf technischer Seite einwandfrei. Wenn man die Dinge in Betracht zieht die man einsammelt und benutzen kann, muss man schon sagen, dass das Spiel heutzutage wohl in die Adventurekategorie eingeordnet werden würde, naja… Action-Adventure, aber immerhin. Andererseits wäre es dann auch 3D und vermutlich nicht halb so spaßig wie es so ist. Aber das geht am eigentlichen Punkt vorbei. Das Gameplay ist ein bißchen arcademäßig, aber da mal nicht primär um Punkte spielt, sondern für ein „echtes“ Ziel (entkommen durch das Sammeln von Schlüsseln) würde ich es eben nicht als Arcadespiel klassifizieren.
Was mich hier wirklich wundert sind die Grafiken. Ich meine… das ist CGA, 4 Farben – aber das paßt irgendwie. Die Grafiken sind so ziemlich das beste was mir je untergekommen ist… in CGA. Aber das nun wiederum verwundert mich insofern, als das Spiel 1990 herausgekommen ist – warum zur Hölle bringt jemand 1990 ein Spiel in CGA heraus?! Das ist nicht mal nahe am damaligen Standard. Die meisten Spiele hatten damals noch einen CGA-Modus, das stimmt schon, aber es gab bereits VGA und EGA war das absolute Minimum was man erwarten konnte. Mal zum Vergleich: Ultima VI: The False Prophet ist auch von 1990… Ich frage mich wirklich, was sie mit 16 oder sogar 256 alles hätten anstellen können! Aber was soll’s – das Spiel schafft es auch so eine gute Atmosphäre zu schaffen.
Es gibt wirklich nichts worüber man sich ernsthaft beklagen könnte, man bekommt ein gutes klassisches Spiel, basierend auf einem klassischen Cartoonstar.