Auch wenn man teilweise die Spieltiefe vermißt, so stürzt man doch von einem Aha- und Boah-Effekt in den nächsten. Die wunderbar animierten Gegner, die vielen verschiedenen Waffen und die exakt reagierende Steuerung garantieren einem Action-Fan stundenlange, faszinierende Unterhaltung.
Auch wenn Abenteurer alter Schule über das actionorientierte Gameplay ein wenig die Nase rümpfen mögen, so wird sich die gegenwärtige Generation der Computerspieler an diesem Augenschmaus doch kaum sattsehen können.
Das funkelnagelneue, innovative Grafiksystem steht Time Commando gut zu Gesicht, wenn auch das „Einbahnstraßenprinzip“ – die Videos zur Darstellung der Kulisse laufen nur in eine Richtung, demzufolge hat man keine Chance, einen verpaßten Gegenstand im Raum zuvor doch noch zu erreichen – mitunter recht störend wirkt. […] Einfallsreichtum bei der Gestaltung der Szenarios und der reichhaltigen Waffenauswahl macht aus dem im Grunde sehr simplen spielerischen Grundkonzept „Kämpfen-Laufen-Geheimräume suchen“, eine ansprechende und kurzweilige Angelegenheit, zudem sind die weichen, vielfältigen Animationen der Charaktere nett anzusehen. Eines der abwechslungsreichsten Actionspiele der jüngsten Zeit.
In unserer Welt kann man technisch noch so herausragend sein, noch so perfekte Produkte abliefern, aber wenn man nur ein einziges Produkt hat, wird man trotzdem wahrscheinlich auf dem Markt scheitern. Little Big Adventure von Adeline Software war ein Triumph der Marke Erdbeben. Und dann folgte nichts. Bis zu diesem Lückenfüller, schnell zusammengeschustert aus dem Prototypen der neuen Grafikengine für den Nachfolger Little Big Adventure 2.
Der Hintergrund ist immerhin optisch einigermaßen erträglich
Unser Protagonist befindet sich auf einer Mission, ein fortschrittliches Computersystem von Viren zu befreien. Dazu muss er sich selbst in die dort gehostete Simulation von Kampfszenarien in verschiedenen historischen Epochen hineinversetzen. Man bewegt sich auf einem eng vorgegebenen Pfad, von dem man nur eingeschränkt nach links und rechts ausscheren kann. Herumliegende Speicherchips müssen aufgesammelt werden und dazu kommen die üblichen Goodies (Lebensenergie, Zusatzleben und Waffen). Das Spiel besteht also aus einer permanenten Vorwärtsbewegung. Irgendwohin zurückzukehren ist nicht vorgesehen. Sobald man sich über einen gewissen Punkt hinausbewegt und die Kamera sich neu ausgerichtet hat, ist alles, was man nicht aufgesammelt hat, für immer verloren. Hauptziel ist es offensichtlich, erstmal überhaupt durchzukommen, aber in jedem Level verstecken sich kleine Geheimnisse. Das mögen besondere Gegenstände hinter Büschen sein oder sogar ein optionaler zusätzlicher Raum.
Der Weg zum Levelausgang ist dabei gespickt mit Gegnern, denen man mit bloßen Händen oder eben diversen Waffen gegenübertritt. Dabei handelt es sich um Keulen, Schwerter und Speere, aber auch Gewehre und Laserpistolen. Spielerisch unterscheiden sich die Waffen einigermaßen. Klar, Schusswaffen sind nichts im Nahkampf, aber auch die Reichweite und das Gewicht einer Waffe spielen eine Rolle. Gegen einige Gegner sind manche Waffen nicht effektiv. Schonmal mit kleinen Steinen auf einen ausgewachsenen Bären geworfen? Mist, das macht ihn nur ärgerlicher.
Viel Glück bei dem Kampf!
An der Schnitttechnik hat sich seit Alone in the Dark grundlegend nichts geändert, auch wenn die Kamera keine harten Perspektivsprünge mehr vollführt. Damit ist der Spieler immer noch dem Spiel voll und ganz ausgeliefert, was Blickwinkel, Entfernung usw. pro Szene angeht. Dazu kommt ein relativistisches Steuerungsschema, was in der Kombination zu Problemen führt, wenn man sich in den Kämpfen richtig ausrichten oder Sprünge vollführen will. Time Commando verhindert einigen Frust, indem es den Spieler jeweils automatisch in Richtung des nächsten Gegners ausrichtet.
Was zwar ganz nett is, aber das Problem nicht löst, sondern nur vermeidet. Eine solche „Lösung“ passt aber ins Gesamtbild. Das Spielprinzip ist mehr als dünn. Man hat effektiv kaum etwas zu tun. Die Levels sind kurz. Nur einmal ändert sich im Spielverlauf wirklich etwas, nämlich mit dem ersten Auftauchen von Schusswaffen. Ansonsten ist alles das immer wieder gleiche vor anderer Tapete und von dieser kosmetischen Seite her (wie auch LBA2, aber ironischerweise anders als das erste LBA) ist das Spiel nicht gut gealtert. Und dann, als letzter Sargnagel, funktioniert die Kernspielmechanik überhaupt nur, indem man sie halb automatisiert? Öhm…