Wer sich mit der Steuerung vertraut gemacht hat, den läßt Zarch so schnell nicht wieder los. Das Fluggefühl ist dank der fließenden 3D-Darstellung fantastisch.
[Happy Computer 4/88]
Bericht von Mr Creosote (13.02.2008) – Atari ST
Warum kann die Begegnung zwischen der Menschheit und einer außerirdischen Rasse nicht einmal friedlich ablaufen? Diese speziellen Feinde nutzen sogar entgegen aller Konventionen biologische Waffen, und infizieren ganze Landstriche mit einem Virus, der tote Wüsten zurücklässt. Der Spieler setzt sich ans Steuer seines Raumschiffs, um die Invasoren aufzuhalten.
Virus wurde zuerst unter dem Titel Zarch auf dem Acorn Achimedes veröffentlicht. Grafisch ist es sehr beeindruckend: Man sieht den Gleiter von außen; alle Objekte sind mit Hilfe von Vektoren dargestellt, was ihnen eine dreidimensionale Tiefe gibt; die Planetenoberfläche sieht dagegen wie ein Flickenteppich aus. All den aufwändigen mathematischen Berechnungen zum Trotz wird all das in Echtzeit flüssig und schnell auf dem Bildschirm dargestellt.
Obwohl es sich primär um ein Actionspiel handelt, setzt ein ernsthaftes Spielen von Virus einige Einarbeitungszeit voraus. Das liegt an der Steuerung, die versucht, tatsächlichen physikalischen Gegebenheiten gerecht zu werden. Der Gleiter schwebt nicht von selbst, sondern muss mit Hilfe gezielter Energiestöße aus dem „Auspuff“ in der Luft gehalten werden.
Gleichzeitig müssen Steigungswinkel und Richtung des Gefährts mit der Maus ausgerichtet werden. Es kann nicht nur einfach nach links und rechts gedreht werden, sondern auch komplett auf dem Kopf fliegen usw. Versucht man in einer solchen Situation zum Beispiel gerade, weiter nach oben zu kommen, bohrt man sich direkt in den Boden, und ist tot.
Wiederum grafisch ist all das sogar sehr interessant anzuschauen, denn anders als bei den meisten Spielen dieser Art sieht man seinen Gleiter nicht starr von hinten, sondern die „Kamera“ bleibt unabhängig von den eigenen Drehungen und Wendungen immer an der selben Stelle – man kann also sogar auf sie zu fliegen. Den Gleiter jedoch unter der Kontrolle zu halten, ist sehr schwierig.
Neueinsteiger werden also schonmal mehrere Tage brauchen, bis sie die Phase, in der man nach dem Abheben direkt wieder abstürzt, überstanden hat. Diejenigen, die dazu bereit sind, die anscheinend endlosen Stunden darin zu investieren, die grundlegenden Funktionsweisen der Steuerung zu meistern, werden das Spiel zu schätzen lernen. Für Gelegenheitsspieler ist es jedoch trotz seiner technischen Qualitäten keinesfalls geeignet.