Endlich mal wieder ein Spiel, das neue Maßstäbe setzt. Das tausendste Jump & Run und fünftausendste Rollenspiel mag vielleicht keinen mehr hinter dem Ofen hervorlocken, doch Zeewolf sorgt für frischen Wind im Amiga-Markt. Der Actionhammer des Jahres!
Bericht von Mr Creosote (16.02.2008) – Amiga (OCS)
Fängt eine neue Firma an, Spiele für ein System herzustellen, dessen Tod bereits praktisch feststeht, ist das sicherlich ein Zeichen von Hingabe. Binary Asylum, gegründet von früheren Redakteuren von Spielezeitschriften, wurde sogar erst nach Commodores Bankrott gegründet. Nach diesem Spiel (und seinem Nachfolger) stellten sie niemals mehr ein Spiel fertig. Doch immerhin zeigten sie, dass der Amiga immer noch für eine Überraschung gut war.
Los geht’s!
In Zeewolf setzt man sich ans Steuer eines Kampfhelikopters, und muss zahlreiche „realistische“ Missionen bestehen. Diese setzen sich aus den üblichen Versatzstücken wie dem Zerstören feindlicher Einrichtungen und Einheiten, dem Retten Gefangener und Patrouillen zusammen. Die drei Waffen, mit denen man ausgestattet ist, sind dabei alle in ihrer Munition begrenzt, und können an Basisstationen (häufig ein Flugzeugträger) wieder aufgefüllt werden. Dies kostet jedoch (außer beim Maschinengewehr) Geld.
Grafisch lehnt sich das Spiel deutlich an Virus an. Das hatte bereits einige Jahre auf dem Buckel, als Zeewolf herauskam, so dass der Effekt der über den Flickenteppich fliegenden Polygonobjekte nicht mehr so eindrucksvoll wirkte, jedoch macht es in Bewegung immer noch Einiges her.
Ebenfalls kann Zeewolf wie auch Virus mit der Maus gesteuert werden. Laut der Anleitung ist dies sogar die empfohlene Steuerungsmethode, die am schnellsten und genauesten reagiere. Trotzdem scheint sich auf der gesamten Welt kaum jemand zu finden, der dies der sehr guten Joysticksteuerung vorzieht. Wiederum im Vergleich zu Virus kann man aufatmen, dass der Hubschrauber automatisch nach oben zieht, wenn man nichts tut, aber nur bis zu einer gewissen, sinnvollen Höhe.
Unter Beschuss
Das erspart Neueinsteigern die frustrierenden Stunden, die man im Vorbild damit verbrachte, immer und immer wieder ins All hochzuschießen, nur um sofort wieder auf den Boden zu krachen. Trotz der anderen Spielumgebung ist dieses Spiel also praktisch ein zugänglicheres Virus. Man kommt in Zeewolf sofort rein, und die Missionen steigen in ihrer Schwierigkeit und Komplexität langsam an, so dass es trotzdem lange Beschäftigung bietet. Nachteilig ist natürlich, dass es, obwohl es sich um ein OCS-Spiel handelt, auf einem normalen A500 recht langsam werden kann. Aber wer benutzt heutzutage schon noch einen unaufgerüsteten A500?
Abschließend ein Geständnis: Als das Spiel neu war, ich die Tests las und die Screenshots in den Zeitschriften sah, verstand ich nicht, warum alle so begeistert taten. Solange, bis ich das Spiel dann in die Hände bekam, und es selbst ausprobierte. Manchmal gibt es tatsächlich einen guten Grund (abgesehen vom Geld und der Freigiebigkeit der Firma) für einhellig positive Tests…