Bunny Bricks
für Amiga (OCS/ECS)

Mr Creosote:
Firma: Silmarils
Jahr: 1993
Genre: Action
Thema: Cartoon & Comic / Sonstige Fantasy
Sprache: -
Lizenz: Kommerziell
Aufrufe: 13626
Rezension von Mr Creosote (31.01.2015)
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„Bricks“ ist das entscheidende Wort im Titel. Man darf sich nichts vormachen, nur weil der Protagonist ein bekleideter, mit Baseballschläger ausgestatteter Hase ist: Es handelt sich immer noch um Breakout. Ein Käfer (oder später andere seltsame Kreaturen) wirft einen Ball gegen eine Wand und Bunny (nehmen wir mal an, das ist sein Vorname) muss ihn nach dem Abprallen mit dem Schläger treffen und somit zurück in Richtung der Wand schleudern, wo er dann den getroffene Ziegelstein zerstört. Und so weiter und so fort, bis eben die gesamte Mauer abgetragen wurde.

Soweit recht gewöhnlich. Bunny Bricks bedient sich einiger spielerischer Erweiterungen aus Varianten wie Arkanoid, das Geschehen etwas weniger abstrakt zu gestalten. Damit sind weniger die Bonusgegenstände gemeint, die immer noch aus dem Nichts auftauchen, wenn man die richtigen Steine trifft, sondern vielmehr die Art, wie der Ball beschränkt kontrollierbar wird. Es gibt vier verschiedene Schlagtechniken – darunter ein waschechter Becker-Hecht – durch deren gezielte Anwendung die Flugbahn entscheidend beeinflusst werden kann. Obwohl dieses Ziel nicht neu war (selbst die Atari-2600-Umsetzung des Originals hatte schon sowas), ist die logische Umsetzung, dies durch Schlagvarianten zu gestalten, doch viel nachvollziehbarer und dass es von verschiedenen Spriteanimationen begleitet wird, schadet dem Spaß sicher auch nicht.

Weitere Spezialitäten bietet das Leveldesign. Einmal sind unzerstörbare Blöcke im Weg, dann muss man Wege erst durch Schlüsselfelder oder Dynamit öffnen… man könnte beinahe von kleinen Rätselelementen reden, die dem Spieler immerhin ein systematisches Vorgehen anstatt nur schnelle Reaktionszeiten abfordern.

Etwas gewöhnungsbedürftig gestaltet sich dagegen die Steuerung. Nicht ganz logisch ist, dass trotz dem Baseballmotiv der Hasen-Sprite anscheinend technisch gesehen doch eher wie ein platter Schläger implementiert wurde. Man muss den Ball nämlich gar nicht mit der Keule treffen; das ist sogar gar nicht so richtig möglich, selbst wenn man wollte! Stattdessen gilt es, den Ball möglichst nahe des Zentrums des Sprites abzubekommen – egal, ob man denn nun einen seitlichen Schlag versucht oder kopfüber schwingt.

Damit gäbe es also sicher noch Optimierungspotential, aber die abwechslungsreichen Levels reißen es trotzdem aus der Masse der Breakout-Klone hinaus. Klar, manchmal ändert sich außer der Farbe der Hintergrundgrafik effektiv nichts, aber in jedem zweiten oder dritten Level gibt es dann schon immer mal wieder ein neues Element – wie Ventilatoren, die die Flugrichtung des Balls beeinflussen, oder Hindernisse, die indirektes Treffen der Ziele notwendig machen – das die alte Formel messbar modifiziert. Das hält die Motivation länger als üblich aufrecht und der Schwierigkeitsgrad steigt nicht nur mit höherem Tempo. Die niedliche Grafik (selbst nach den Standards von 1993 simpel, aber mehr als angemessen) runden das positive Gesamtbild ab.

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