Prehistorik 2
für PC (VGA)

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Moebius:Besucherwertung:
6/6
Weitere Titel: PrehistoriK 2
Firma: Titus Interactive
Jahr: 1993
Genre: Action
Thema: Sonstige Fantasy / Humor
Sprache: English
Lizenz: Kommerziell
Aufrufe: 15364
Rezension von Moebius (28.03.2015)
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Uga Buga Bumm Bumm! Ich hungrig, ich Essen finden gehen, ich gut! Und schon begibt man sich als furchtbar ausgehungerter Höhlenmensch auf eine lange und gefährliche Reise so viel essbare (und ungenießbare) Objekte wie (un)möglich aufzusammeln. Mit einer Keule bewaffnet bahnt man sich dabei seinen Weg durch gebirgiges Gelände und tropische Dschungel voller wilder Vögel, Tiere und anderen Fieslingen, die nur wenig Verständnis für dieses noble Ziel zeigen. Dennoch, und trotz der zeitlichen und wetterlichen Bedingungen, treibt einem nur ein einziges leidenschaftliches Verlangen voran: den Bauch vollzustopfen, bis er nicht mehr nach mehr verlangt, was in diesem Fall scheinbar ein wenig mehr ist, als der durchschnittliche Mensch schlucken könnte. Viel Glück und guten Appetit, Herr Nimmersatt!

Prehistorik 2 ist ein berühmt legendäres Jump‘n‘Run-Spiel, das, wie ich einmal annehme, den meisten von euch bekannt sein dürfte. Ich meine, gibt es irgendjemanden da draußen, der das nicht auf dem guten alten 286-386 AT seiner Mutter gespielt hat? Irgendwer? Zufälligerweise ist es außerdem eine verbesserte Fortsetzung von Prehistorik, wobei letzteres, meinem Empfinden nach, nie einen so hohen Bekanntheitsgrad erreicht hat, wegen seiner eher schwachen Grafik und dem primitiven Spielstil. Trotzdem wurde dieses erste Kapitel für eine größere Schar von System konvertiert (wie etwa den Amiga, den Schneider CPC, Android, Atari ST, CDTV, DOS, iPad, iPhone), während das zweite es nur auf den CPC und den PC (DOS) geschafft hat, obwohl es dem Vorgänger haushoch überlegen ist, so dass ich total fassungslos bin, wie man ihm ein solches Unrecht antun konnte.

So, packen wir das Spiel mal an. Bild und Ton sind absolut prächtig, ich würde gar so weit gehen zu behaupten, dass es wahrscheinlich eines der allerbesten Spiele aus der Zeit ist, in der es gemacht wurde, allein schon wegen der Grafik und der Animationen, deren Gesamtqualität sehr nah an jene der klassischen Konsolenspiele herankommt, wie beispielsweise die Flintstones, Earthworm Jim oder Sonic the Hedgehog, was der ganzen PC-Spielephilosophie ein wenig widerspricht, allerdings auf eine gute Art und Weise. Der Spielart weicht dafür leicht vom Üblichen ab, in Richtung der strengen (S)NES‘ikette und des SEGAoiden Gebaren: es ist ungewöhnlich schwer zu meistern, wodurch das Spiel ein bisschen weniger freundlich ist als es den Anschein hat, ganz zu schweigen von ein paar anderen widersprüchlichen Dingen.

Während man seine ersten Schritte in diesem Spiel macht, wird einem vielleicht sofort auffallen, dass die Figur langsamer als erwartet reagiert. Und dies sorgt tatsächlich für einen enormen Beitrag zum Schwierigkeitsgrad, wie man oft bestätigen kann. Trotz des vergleichsweise harmlosen Verhaltens der Feinde, findet man sich immer wieder ihrer Gnade ausgeliefert. Es fordert ganz schön viel Vorsicht und Präzisionssprünge von einem Punkt zum anderen, ohne runter zu fallen oder in irgendjemand bzw. -etwas hineinzulaufen usw. Man kann sich zwei weitere Waffen aneignen, einen großen hölzernen Hammer und etwas, das wie ein Tomahawk aussieht, nur muss man die eben erst finden. Endgegner tauchen gar nicht mal so häufig auf, wie das (S)NES Spieler vielleicht gewöhnt wären. Ich persönlich hatte ja recht rasch angenommen, dass es keine gibt, nachdem am Ende der ersten Ebene keiner aufgetaucht ist. Das entspricht jedoch nicht ganz der Wahrheit, wobei ich aber anmerken muss, dass sie sich eher rar machen, und teils dazu neigen sich zu wiederholen.

Und schließlich sind da hie und da noch Höhlen und versteckte Orte, die zahlreiche Gegenstände enthalten und sichtbar gemacht werden, indem man mit Keule/Hammer entweder in der Luft oder am Boden herumschlägt, genauso wie wie es versteckte Kanten und Passagen gibt, die zu einer Art Bonus-Raum führen. Man sollte auch daran denken, dass es nicht nur darum geht am Leben zu bleiben, sondern dass man sich auch bemühen sollte so viel Essen wie möglich einzusammeln, genauso wie gänzlich andere, aber dennoch leckere, Gegenstände, die dann alle in Prozenten zusammengefasst werden, beim Abschluss eines Levels, wo eine bodenlose Bratpfanne den Trophäen-Mix aufnimmt.

Zum Glück kriegt man in diesem Spiel Passwörter für alle Ebenen, auf die man es geschafft hat, sie schweben buchstäblich durch die Luft, etwa auf halben Wege zum Ende der Stufe, was die Schmerzen durch die leicht verkomplizierte Steuerung ein wenig mildert. In unserem Internetzeitalter kann man das Spiel in null Komma nichts durchspielen, aber das wäre natürlich schummeln.

Abschließend möchte ich nur noch sagen, dass dieses Spiel eine lebende Legende ist. Selbst wenn es nicht in jeder Hinsicht perfekt ist, so ist es auf seine ganz eigene Art und Weise unvergesslich und lobenswert. In gewissen Sinne war es eine Krönung der AT-Reihe von IBM-PC kompatiblen Rechnern, insbesondere den 286ern, welche eben die Minimalanforderung sind um dieses Spiel zum Laufen zu bringen, und irgendwie beschleicht mich das Gefühl, dass der Entwickler des Spiels nicht zu unrecht eine Flaschenpost hinterlassen hat, die sich recht stolz liest:

„YEAAA... MY GAME IS STILL WORKING IN 2015!! PROGRAMMED IN 1992 ON AT.286 12MHz.... ENJOY OLDIES!!“

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