Spore
für PC (DOS)

Mr Creosote:
Firma: Prowler Productions (Mike Snyder) / Flogsoli Productions
Jahr: 1991
Genre: Adventure, Action
Thema: Abstrakt / Science Fiction / Textbasiert
Sprache: English
Lizenz: Kommerziell
Aufrufe: 59671
Rezension von Mr Creosote (18.07.2015)
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Man hat als Computerspieler schon alle möglichen seltsamen Erklärungen dafür, dass man plötzlich einen Schläger so bewegen muss, einen Ball immer wieder gegen eine Wand zu schlagen, vorgesetzt bekommen. Arkanoid ist mit seinem Weltraumkriegsplot berüchtigt dafür. Wobei es sich natürlich doch immer nur um halbironische Vorwände handelte. Bis… Spore!

Gut, sein wir ehrlich: Diese Geschichte über den plötzlich abgebrochenen Kontakt mit einer irdischen Kolonie, dessen Ursache man untersuchen soll, die praktisch ausschließlich in der beiliegenden Dokumentation stattfindet, ist auch nichts Besonderes. Der Spieler erkundet also die verlassenen Reste des kläglichen Versuchs, eine Stadt zu errichten. Dort, und auch in der umgebenen Wildnis, zeigen sich seltsame Lichtkegel, die aus dem Boden ragen. Was ist also hier wohl geschehen?

Diese Untersuchung geschieht im Textadventurestil statt: Eine übersichtliche Anzahl Orte, zu denen man sich teilweise den Zugang erst erarbeiten muss, wartet auf Erkundung. Die Ortsbeschreibungen sind sehr knapp gehalten und die Geografie kann man bestenfalls als halbwegs glaubwürdig bezeichnen. In den Beschreibungen erwähnte Dinge sind nur selten überhaupt relevant, separat aufgelistete manipulierbare Objekte selten. Dem Spieler wird schnell klar, dass es genau einen Lichtkegel pro Ort gibt; einige sind direkt sichtbar, andere müssen erst durch simple Rätsel aktiviert werden. Und betritt man dann einen solches Licht, tritt man ausgerechnet in ein Breakout-Level!

Tja, das wäre wohl unerwartet gekommen, stünde es nicht mitten auf der offiziellen Webseite und in der Dokumentation. Die Qualittät des Textadventures ist sicherlich kaum revolutionär. Man folgt dem klassischen Schatzsuchenmuster, einfache Werkzeuge an eher ungewöhnlichen Plätzen zu finden (die manchmal sogar einfach aus dem Nichts auftauchen) und sie anschließend auf offensichtliche Art und Weise woanders einzusetzen. Das vom Parser verstandene Vokabular ist strikt stark beschränkt und hängt sogar vom aktuellen Ort und den momentan verfügbaren Objekten ab. Was bedeutet, dass ein Verb manchmal funktionieren mag, an anderer Stelle jedoch zu einer generischen Fehlermeldung führt. Doch angesichts der geringen Anzahl der Orte und Objekte insgesamt sowie den einfach gehaltenen Aufgaben bleibt alles immer schaffbar.

Doch was ist nun mit Breakout? Obwohl es keinerlei Besonderheiten, wie Extras oder verschiedene Blocktypen, gibt, bieten die sechszehn Levels allein durch ihre Variationen der Blocklayouts ausreichend abwechslung. Manchmal springt der Ball etwas seltsam zurück, aber die (im Sinne des Spielers) sehr liberale Kollisionsabfrage macht das mehr als wett. Außerdem (Bug oder Feature?) wird beim Laden eines Spielstandes die Anzahl der übrigen Bälle (Leben) zurückgesetzt (zusammen mit der erreichten Punktzahl), so dass man ohnehin praktisch so viele Versuche hat, wie man möchte.

Nachdem man dann die letzte Wand zerschmettert hat, endet das Spiel, indem es den Plot relativ sang- und klanglos in einem einzigen Absatz zum Abschluss bringt, ohne dass man zwischendurch irgendeinen Fortschritt diesbezüglich verzeichnet oder zumindest angedeutet bekommen hätte. Spore ist somit auch nicht die große Erleuchtung, auf die das Breakout-Genre sinnstiftend gewartet hat. Man müsste sich immer noch fragen, warum das Betreten dieser Lichter nun ausgerechnet eine solche Spielhallenmechanik auslöst (was auch vom Ende nicht einmal ansatzweise angesprochen wird). Trotzdem ist es immerhin insofern kein schlechter Versuch, dass das Spiel der Action immerhin einen Rahmen gibt ohne ernsthaft Zeit zu verschwenden.

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