Warlords II Deluxe
für PC (DOS)
Auch verfügbar für: PC (DOS) (Warlords II)

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Mr Creosote:Besucherwertung:
5/6
Firma: SSG
Jahr: 1995
Genre: Strategie
Thema: Sonstige Fantasy / Multiplayer / Krieg
Sprache: English
Lizenz: Kommerziell
Aufrufe: 44257
Rezension von Mr Creosote (15.08.2015)
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Warlords 2… kein riesiger Sprung im Vergleich zum Original. NetDanzr hat die Hauptänderungen bereits in seiner Rezension herausgearbeitet. Auch wenn ich ihm bezüglich der Schiffe nicht zustimme (die manuelle Handhabung der teuren Schiffe wie im Original war meiner Meinung nach viel zu umständlich), hat er den Nagel auf dem Kopf getroffen, was das „Kaufen“ neuer Produktionskapazitäten angeht. Diese Funktion hat das Spiel nicht besser gemacht, weil es die strategische Wichtigkeit einzelner Städte reduziert. Man benutzt sie aber natürlich trotzdem, denn allein durch die Existenz der Möglichkeit ist das gesamte strategische Modell nun darauf abgestimmt. Anstatt jetzt jedoch noch weiter ins Detail bezüglich dieser Dinge zu gehen, soll es im Folgenden primär um die Neuerungen in Warlords 2 Deluxe gehen.

Die, angesichts der zweijährigen Wartezeit, doch eher überschaubar sind. Die Hauptsache ist, dass der Szenario-, Einheiten- und Karteneditor, der vormals einzeln zu erwerben war, nun direkt beiliegt, während das Originalspiel nur einen halbautomatischen Kartengenerator besaß. Dieser Editor ist unglaublich detailverliebt, man kann neue Einheitengrafiken pixeln und ihre Stärkewerte sowie besondere Fähigkeiten definieren wie auch aus hunderten von Landschaftskacheln wählen (auch wenn sich Letzteres effektiv dann doch „nur“ auf ein gutes Dutzend beschränkt, da der Rest rein optische Varianten sind). Das Erstellen einer wirklich guten Karte kann Stunden in Anspruch nehmen – es handelt sich also um eine Funktion für die wirklich exzessiven Fans.

Davon gab es wohl eine ausreichende Menge, wie diese Version einem vor Augen führt. Ca. 100 Karten sind mit dabei und wow, sind die abwechslungsreich, was Umfang, Stil und sogar Stimmung angeht! Von klassischer „High Fantasy“ (wie dem Originalszenario) bis Science Fiction, semi-historischen Konflikten oder rein albernen wie „Babe Wars“ oder einem Krieg zwischen Logistikfirmen findet man so ziemlich alles (un-) vorstellbare.

Diese Szenarien machen nicht nur eine Menge Spaß, sondern sie demonstrieren auch, wie unerschütterlich die spielerische Basis von Warlords und seine abstrakten Umsetzungsfaktoren (künstliche Intelligenz, Regelwerk…) sind. Dieses Fundament ist relativ simpel, aber trotzdem kann die Entscheidungsfindung im richtigen Szenario sehr komplex werden. Das war bereits im originalen Warlords und seinem Nachfolger so. Diese Vielzahl an Szenarien zeigt nun, wie weit dieses gleiches Fundament gedehnt werden kann, wobei es trotzdem ohne Einschränkungen funktioniert – die daraus entstehenden Herausforderungen und Spielstile können sich schon sehr voneinander unterscheiden je nach Szenario. OK, in manchen Fällen mag es nicht perfekt funktionieren, doch in den bei Weitem meisten tut es das, was bereits ein sehr beeindruckender Erfolg ist; ein Zeugnis der Designqualität des Originals.

Ein paar Szenarien funktionieren also nicht so ganz – kein Problem. Interessant wird es allerdings, wenn dadurch konzeptuelle Beschränkungen bezüglich Regeln und Engine zu Tage treten. Das Erster-Weltkrieg-Szenario ist beispielsweise sehr schön gestaltet, die Karte ist gut ausbalanciert und die Einheiten sind ebenfalls gut durchdacht. Doch es zeigt, dass Warlords bereits rein konzeptuell niemals knirschend-statische Stellungskriege (wie den historischen Konflikt) simulieren kann. Vielmehr ist es für sehr dynamische, weitreichende Frontverläufe, die sich immer im Fluss befinden, geeignet. Trotzdem macht das Szenario viel Spaß, auch wenn es nur wenig geschichtlich ist.

Es gibt dann allerdings doch noch ein paar kleine Neuerungen. Erstens ist da eine Play-By-Email-Funktion. Ein optionaler Schlachtreport macht das Spielen auf großen Karten viel übersichtlicher. Ach ja, und die Farbtiefe wurde hochgeschraubt (was ehrlich gesagt kaum einen Unterschied macht). Andere Einschränkungen sind dagegen unberührt geblieben; exemplarisch wäre hier das Limit von maximal viel produzierten Einheiten, die man pro Zielstadt automatisch transportieren kann, zu nennen.

Man könnte also sagen, dies ist einfach das altbekannte Warlords 2 mit einem Berg neuer Karten. Das trifft es gar nicht mal so schlecht. Trotzdem kann ich diese Deluxe-Version uneingeschränkt als diejenige empfehlen, der man sich widmen sollte – von allen Warlords-Spielen! Wo der erste Teil sich auf gerade mal ein einziges Szenario beschränkte, machte Warlords 2 Vieles flexibler und führte ein paar gute neue Regeln ein. Deluxe optimiert hier und da noch, nur ein bisschen, aber unbestreitbar in positiver Richtung. Auch wenn einige der Nachfolger für sich genommen ebenfalls gute Spiele sind, schraubten sie doch die Komplexität etwas zu weit hoch, so dass sie sich wirklich nur an erfahrene Genreveteranen richteten. Dieses Spiel ist es, wofür man sich der Reihe erinnert und erinnern sollte!

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