Alien Breed 3D
für Amiga (AGA)

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Mr Creosote:
Firma: Team 17
Jahr: 1995
Genre: Action
Thema: Horror / Multiplayer / Science Fiction
Sprache: English
Lizenz: Kommerziell
Aufrufe: 10432
Rezension von Mr Creosote (15.07.2017)
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Nach vier Teilen begibt sich Alien Breed in die dritte Dimension. Schließlich war das Mitte der 90er überfällig. Die (zweifelhafte) Ehre, der erste Doom-Klon zu sein, kann sich Alien Breed 3D allerdings nicht anheften. Ein Genre, dem ich persönlich schon immer wenig abgewinnen konnte. Warum maße ich mir also ein Urteil über dieses Spiel an? Na ja, erstens habe ich mich gerade durch die ganzen vorigen Alien Breeds gekämpft und zweitens hat es bislang niemand anderes getan…

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Spielerisch bekommt man das geboten, was man aus Doom gewohnt ist. Man rennt durch kleine Labyrinthe, öffnet Türen, drückt Knöpfe um weitere Türen zu öffnen und dann sind da noch diejenigen Türen, die sich nur mit farbkodiert passenden Schlüsseln öffnen lassen. Dabei stellen sich einem eine Horde Monster in den Weg, die es abzuballern gilt. Ach ja, und Lebensenergie sowie Munition können durch herumliegenden Nachschub wiederaufgefüllt werden – genauso wie neue Waffen sind solcherlei Power-Ups manchmal in mehr oder weniger geheimen Räumen versteckt.

Grob gesehen also auch in der Tradition der vorigen Alien-Breed-Spiele, die Ähnliches in anderer grafischer Perspektive boten. Zumindest könnte man das denken, bis man zu den Details kommt. Die verfügbaren Waffen orientieren sich nämlich ebenso wie die Gegner an dem großen PC-Vorbild anstatt der eigenen Vorgänger. Also läuft man mit einer Schrotflinte herum, anstatt eines Maschinengewehrs. Was in einem Spiel mit Science-Fiction-Hintergrund natürlich überhaupt keinen Sinn ergibt. Und Giger'sche Aliens tauchen überhaupt nicht auf – stattdessen gibt es diese fliegenden Augen, herumkrabbelnde Dämonen usw. Ach ja, und selbst die Schalter sehen identisch aus.

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Grafisch sieht es leider düster aus. Und das nicht im positiven (Horror-) Sinne. Trotz auf einem Standard-A1200 recht müden Tempo steht gerade mal ein kleiner Bildausschnitt als eigentlich relevantes Spielfenster zur Verfügung. Der Rest wird von einem großen Rahmen eingenommen. In diesem also ohnehin schon kleinen Hauptfenster regiert dann auch noch eine besonders niedrige Auflösung, da alle Pixel nochmal vervierfacht werden, so dass alles besonders grob aussieht. Effektiv bleiben ca. 100x80 Pixel übrig, die aufgeblasen werden. Sehr wenig, um irgendwelche Details darzustellen.

Vielfach liest man diesbezüglich Urteile, dies sei zu verschmerzen, da die Spielbarkeit andererseits stimme. Teilweise mag das angehen: Dass man einen Gegner erst dann identifizieren kann, wenn er praktisch direkt auf einem steht, ist optisch unschön, aufgrund des simplen Prinzips, dass ohnehin halbautomatisch gezielt wird, aber spielerisch zu verkraften. Dass man allerdings mit großer Regelmäßigkeit an abzweigenden Gängen oder Treppen einfach vorbeiläuft, da man sie nicht als solche erkennt, wird wohl kaum jemand ernsthaft verteidigen können. Genausowenig, dass man dann einfach mal in Gruben fällt, weil man sie für einen anderen undefinierbaren Farbkleks hielt.

Es ist schade, dass Team 17 die eigene über ein paar Jahre einigermaßen aufgebaute Mythologie der Reihe einfach so zugunsten des Versuchs einer Imitation eines erfolgreichen Produkts anderer über Bord wirft. Unverzeihlich ist, dass diese Imitation dann noch nicht einmal im Ansatz gelungen ist. Selbst wenn man die typischen spielerischen Beschränkungen dieses Genres in seinen Kinderschuhen (beschränkte Bewegungsfreiheit, halbautomatisches Zielen, sich wiederholendes Leveldesign usw.) als gegeben annimmt (was angesichts der Konkurrenz der Zeit sicher noch fair ist) liefert Alien Breed 3D lange nicht das, was man an Spielbarkeit minimal erwartet. Gelinde gesagt ist es Pixelmüll mit einem halbwegs großen Namen.

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