Oil's Well
für C64

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LostInSpace:
Firma: Sierra On-Line
Jahr: 1983
Genre: Action
Thema: Geschäftswelt
Sprache: English
Lizenz: Kommerziell
Aufrufe: 8885
Rezension von LostInSpace (27.01.2020)
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Wer denkt bei Öl an tiefe Löcher und lange Bohrschächte? Öl wird auch das schwarze Gold genannt und man muss danach oft genauso tief graben wie nach echtem Gold. Ein echter Bohrprofi trifft mit ein bisschen Glück irgendwann auf eine Quelle und wird sagenhaft reich.

Unsere Ölraffinerie steht schon am oberen Rand des Bildschirms bereit. Mit dem Bohrkopf werden die Bohrschächte nach kleinen Punkten sogenannten Oil Pellets durchforstet. Erst nach Einsammeln sämtlicher Punkte ist das bildschirmfüllende Level geschafft. Im Untergrund treiben sich auch allerlei Ungeziefer und Monster herum, die der langen Leitung zu Leibe rücken. Sie ziehen dem Spieler bei Berührung der Bohrleitung eins der 3 Leben ab. Gegensteuern kann man nur, indem man den Monstern zuvorkommt und sie mit dem Bohrkopf berührt. Dadurch verschwinden sie für eine Zeitlang.

Aufregend dabei ist, dass die kleinen Ungetüme eigene – stets horizontal verlaufende – Wege verfolgen. Die vorgegebenen Bohrschächte dahingegen verlaufen in verschiedenen Richtungen und verschachtelten Abzweigungen. Ein derart frei bewegliches Monster abzufangen, verlangt dem Spieler ein gewisses Maß an Weitsicht und Geschicklichkeit beim Steuern des Bohrarmes in den Tunneln ab. Der Arm kann jederzeit durch drücken der Feuer-Taste wieder eingezogen werden. Wie eine Schnecke ins Schneckenhaus, denn in der Ausgangsstellung ist man unantastbar. Erst beim weiteren Vordringen in die Tunnel steigt die Gefahr, je tiefer man nach unten kommt, da der Greifarm leichte Beute für die zahlreichen Angreifer ist.

Die Häufigkeit, in der die Gegner das Spielfeld frequentieren, kann beim Start des Spiels in drei Schwierigkeitsgraden festgelegt werden. Zusätzlich steigt nach erstmaligem Durchlaufen sämtlicher 8 Level die Geschwindigkeit der Bewegung der Monster. Insofern ist dem Ehrgeiz des Spielers keine Grenze gesetzt. Aber seid beruhigt: ohne Cheat weiter als Level 4 zu kommen, ist wirklich nur sehr begabten Spielern zuzutrauen. Obwohl nach Einsammeln von 10.000 Punkten ein Extraleben winkt, sind diese mitunter schneller ausgehaucht, als man den Joystick bewegen kann. Erwähnenswert ist noch der übergroße Oil Pellet in jedem Level, der kurzzeitig die Bewegung der kleinen Störenfriede verlangsamt, so dass der vorausschauende Spieler in dieser kurzen Phase auch die ganz unteren Schichten relativ ungestört abbauen kann.

Außerdem sausen da noch blinkende Goodies durchs Spielfeld: Kelche, die nur Punkte bringen und einem sonst nichts tun. Aber Vorsicht vor Landminen: die zerstören bei Berührung den Bohrkopf, lassen das Rohr aber unbeschädigt. Und ehe ich noch vergesse, dies zu erwähnen: Das Ganze geht natürlich auch auf Zeit. Oben in der Raffinerie wird der Countdown von 999 abwärts gezählt. Zögerliche Spieler verlieren nach Ablauf auch ein Leben.

Die Umsetzung für den C64 ist professionell und sehr gut spielbar. Die Steuerung geht gut von der Hand. Das Spielszenario ist grafisch schlicht, aber funktionell umgesetzt. Durch variable Schwierigkeitsgrade werden auch verschiedene Spielertypen angesprochen: vom Gelegenheitsspieler bis zum Profi. Die Lernkurve steigt kontinuierlich an: Das letzte Level ist ein richtiger Irrgarten.

Also ein echter Glücksfund? Sind wir jetzt alle reich? Ich für meinen Teil bleibe eher realistisch. Die Identifikation mit einem mechanisch ausfahrbaren Greifarm fällt mir schwer. Die Kombination aus Wegeplanung und schneller Reaktion ist ungeahnt anspruchsvoll. Das Spiel ist von der Idee her toll, hat aber keinen intuitiven Spielfluss wie das ähnliche Maze-Spiel Pacman. Deswegen erreicht der Spaßfaktor den Spieler auch nicht so direkt und spontan, sondern entwickelt sich eher zäh wie Öl und die Motivation versickert schnell im Sande.

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