Traps 'n' Treasures
für Amiga (OCS/ECS)

TNT-Box-01.png
Mr Creosote:
Firma: Nightingale / Starbyte
Jahr: 1993
Genre: Action, Denkspiel
Thema: Sonstige Fantasy / Kämpfen / Piraten
Sprache: Deutsch / English
Lizenz: Kommerziell
Aufrufe: 2344
Rezension von Mr Creosote (08.01.2022)
Avatar

Als erklärter Nichtbegabter für Geschicklichkeitsspiele jeder Art, rennen Variationen der üblichen Spielprinzipien bei mir offene Türen ein. Traps 'n' Treasures peppt die übliche Jump-'n'-Run-Formel mit kleinen Rätselelementen und angehaucht nichtlinearen Levels auf. Klingt nicht schlecht, oder? Ist es auch nicht.

Jedoch muss man entgegen des Zeitgeistes der Entstehungszeit erstmal mit einem eher biederen Äußeren klarkommen. Kleine Sprites bewegen sich über optisch uninteressante Plattformen. Die wenigphasigen Animationen holen auch nichts raus. Einzig das Piratenthema macht sich diesbezüglich ganz gut.

010.png
En Garde!

Letzteres ist immerhin konsequent durchgezogen. Lange Passagen verbringt man tauchend unter Wasser (Protagonist Flynn kann die Luft länger anhalten als Guybrush!). Gefochten wird mit Entermessern und Degen. Zumindest bis man die eingesammelten Golddublonen gegen wirkungsvollere Waffen eintauscht. In tropfenden Grotten finden sich prall gefüllte Schatzkisten. Und will man allzu harte Landungen nach tiefen Sprüngen vermeiden, zückt Flynn stilsicher eine Totenkopfflagge und gleitet elegant herab.

Vier Levels hören sich nicht nach viel an, doch ihr Umfang macht's, und so beschäftigt Traps 'n' Treasures sogar länger als so mancher zeitgenössische Genrekonkurrent. Was eben auch am Aufbau der Levels liegt. Diese erstrecken sich nicht nur in einer Richtung, sondern beinhalten Abzweigungen in Form von Türen, die teilweise erstmal anderswo geöffnet werden müssen. Die richtige Abfolge der Gänge muss man erstmal identifizieren. Versteckte Gegenstände finden. Schalter umlegen und Knöpfe drücken. Blöcke verschieben und herumtragen, um weitere Gebiete erst zugänglich zu machen. In den kleinen Irrgärten den Überblick zu behalten, ist nicht immer trivial.

030.png
Hier sind schon ein paar Schatzsucher verendet

Teilweise rührt die Spielzeit jedoch auch von weniger erbaulichen Gegebenheiten her. In den Unterwasserpassagen ist man leider ziemlich wehrlos und bewegt sich zu allem Überfluss auch noch ziemlich lahm (inklusive korrekter Trägheit bei Richtungsänderung). Das kostet so einige Energieeinheiten und Nerven. Und auch an Land ist die Joysticksteuerung „dank“ nur einem Feuerknopf etwas überladen. Wie hebe ich nochmal die Kiste auf? Erst links, dann Feuer? Oder andersherum? Wie mache ich die Arschbombe, um die Blöcke zu zerstören? Klar, springen, und dann Joystick nach unten und… Feuer drücken? Oder nicht? Ungewöhnlich, in einem solchen Spiel eine ernsthafte Einarbeitungszeit zu haben. Zugutehalten muss man dem Spiel andererseits wiederum, dass fundamental unfaire Szenen eher selten sind.

Traps 'n' Treasures ist ein durch und durch nettes Spiel. Unvoreingenommen zu begeistern vermag es allerdings nicht. Komplexität und Umfang der Levels sind heutzutage eher als Hürde zu sehen. Trotz seines lässigen Äußeren steckt Gehaltvolleres drin, als man mal eben so nebenbei konsumieren kann. Das ist leider so gar nicht mehr der heutige Zeitgeist.

Kommentare (1) [Kommentar schreiben]

[Antworten]

Quiz