Pirates!
für PC (DOS)

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Adhoc:Besucherwertung:
5/6
Firma: Microprose
Jahr: 1987
Genre: Strategie, Action
Thema: Kämpfen / Historisch / Schifffahrt / Piraten / Krieg
Sprache: English
Lizenz: Kommerziell
Aufrufe: 59616
Rezension von Adhoc (11.12.2000)
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Pirates! ist mit Sicherheit eines der bekanntesten Spiele aller Zeiten. Fast jeder frühere Besitzer eines Commodore C64 wird schon beim Klang des Namens einen Nostalgieseufzer ausstoßen. Wie viel Zeit habe wohl ich vor meinem „Brotkasten“ mit diesem Spiel verbracht? Zusammengezählt wohl Monate. Wie viele Schiffe ich dabei versenkt habe? Tausende… Ich könnte diese Liste ewig weiterführen.

Was Pirates! zu diesem unglaublichen Erfolg machte war einerseits die absolut revolutionäre Spielidee und andererseits der unbegrenzte Wiederspielbarkeitswert. Brilliante Musik (ach diese wundervollen Bach-Melodien… zumindest glaube ich, dass es Bach war) und gute Grafik vervollständigten die Illusion eines fast perfekten Spiels. Leider haben die Grafik und der Sound am meisten gelitten bei der Umsetzung auf den PC. Vor allem die Geräusche aus dem PC-Speaker nerven manchmal ziemlich und lassen sich offenbar auch nicht abschalten. Aber das ändert nichts an der hohen Suchtgefahr dieses Spiels.

Am Anfang kann man sich aussuchen, in welcher Zeit man beginnen will. Von 1560-1680 stehen 6 verschiedene Perioden zur Auswahl. Der größte Unterschied besteht im Einfluss des spanischen Kaiserreiches in der Karibik. Während von 1560-1620 die meisten Städte in spanischer Hand sind, gibt es später immer mehr englische, französische und holländische Niederlassungen, was einem das Leben doch sehr erleichtert, weil man mehr Möglichkeiten zur Rekrutierung neuer Crewmitglieder und zum Verkauf von Waren hat. Als Nächstes sucht man sich eine der vier eben erwähnten Nationalitäten aus. Ihre jeweiligen Regierungen unterstützen die Piraterie unterschiedlich stark, was auch zum Schwierigkeitsgrad beiträgt. Aber dieser wird in erster Linie durch vier verschiedene Levels festgelegt (von Apprentice bis Swashbuckler), die nicht nur den allgemeinen Schwierigkeitsgrad bestimmen, sondern auch den Anteil des Spielers an der Beute, wenn´s ans Aufteilen geht. Nachdem man sich einen furchteinflößenden Namen gegeben hat (z.B. Käpt´n Blaubär oder Iglo?) kann man sich noch eine spezielle Fähigkeit aussuchen. „Fencing“ (Fechten) erhöht die Chancen bei Duellen (das braucht man ziemlich oft), „Medicine“ (Gesundheit) verlängert die Dauer der Karriere, „Charm“ (Charme) hat einen Einfluss bei Audienzen mit dem Gouverneur oder seiner Tochter, „Gunnery“ (Schießgenauigkeit) spricht für sich selbst und „Navigation“ verkürzt die teils recht langen Fahrten zwischen zwei Orten.

Die Hintergrundgeschichte ist bei jedem Spiel relativ ähnlich. Entweder durch unglückliche Umstände oder aus Pioniergeist hat es einen in die Neue Welt verschlagen wo man auf Plantagen oder Schiffen schuftet. Durch Zufall und Geschick erlangt man das Kommando eines kleinen Schiffes mit einer schwachen Crew und etwas Gold. Man findet sich in einer befreundeten Stadt wieder.

Orte mit mehr als 500 Einwohnern verfügen über einen Gouverneur, der einen über die politische Lage auf dem Laufenden hält, Beförderungen und Land vergibt und seine Tochter vorstellt (von denen eine ja mal das angetraute Eheweib sein könnte!). Manchmal verteilt er auch Spezialaufträge wie z.B. einen bestimmten Piraten zur Strecke bringen oder einen Brief abzuliefern. Ebenfalls in der Stadt zu finden ist eine Spelunke. Dort lungern immer einige schräge Gestalten herum, die man anheuern kann. Manchmal kauert im Hintergrund auch ein zerlumpter Mann, der einem eine Schatzkarte oder Informationen über andere Städte anbietet (gegen Entgelt natürlich). Der Barkeeper weiß die letzten Neuigkeiten zu berichten. Auf diese genau zu achten kann von großem Vorteil sein.

Ein Beispiel: Man ist Engländer und führt Krieg gegen Spanien. Somit wird man für an Spanien zugefügte Schäden belohnt. Aber plötzlich schließen Spanien und England einen Friedensvertrag. Es hat nun keinen Sinn mehr, weiterhin gegen Spanien zu kämpfen, da man nichts mehr dafür erwarten kann. Oder manchmal wird eine reiche Stadt von der Malaria oder Indianerangriffen heimgesucht die die Garnison stark dezimieren. Das könnte DIE Chance für einen verwegenen Angriff mit Aussicht auf fette Beute sein! Ein weiteres wichtiges Gebäude in der Stadt ist der Händler. Er kauft und verkauft Waren und bei ihm kann man auch Schiffe loswerden oder reparieren. Die Stadt ist auch die einzige Möglichkeit abzuspeichern oder das Gold aufzuteilen. Dies ist nach einigen unprofitablen Fahrten angebracht, wenn die Mannschaft unglücklich oder gar ärgerlich wird und beginnt, zahlreich zu desertieren und auch noch eine veritable Menge des Goldes mitzunehmen.

Wenn man die Stadt verlässt, befindet man sich also in der Karibik. Man kann vorbeiziehende Wolken beobachten, die die Windrichtung andeuten und einen Einfluss auf die Fahrtrichtung der eigenen Flotte haben können, vor allem dann, wenn man größere Schiffe dabei hat. Nahe der Küste brechen sich die Wellen an Untiefen, die man auf jeden Fall vermeiden sollte. Das gilt besonders für den Fall, wenn man Schiffe in der Flotte hat, die größer als ein Sloop sind, denn die Untiefen können deren Kiel aufreißen und sie so zum Sinken bringen. So kreuzt man denn vor den feindlichen Städten und wartet auf Beute. Wenn man ein Schiff erspäht, kann man nach einer genaueren Identifizierung der Nationalität (oder ist es gar ein Pirat?) entscheiden, ob man angreift oder das Weite sucht.

Der Schiffskampf findet auf einem vergrößerten Kartenabschnitt statt. Prinzipiell kommt es darauf an, den feindlichen Salven auszuweichen und die eigenen ins Ziel zu bringen. Nach einigen Schlachten hat man sicherlich den Dreh raus, wie man sich immer hinter dem Heck des Feindes hält und von dort Breitseite um Breitseite in des Gegners Schiff jagt ohne selbst einen Kratzer abzubekommen. Man kann entweder das Schiff versenken, es so zusammenschießen, dass es sich ergibt oder versuchen es zu entern und die Schlacht im Kampf Mann gegen Mann entscheiden. Beim Duell sieht man sich und den feindlichen Recken von der Seite.

Man kann hoch, mittelhoch oder tief angreifen und verteidigen. Treffer beeinflussen die Moral der Mannschaft und mit einer schnellen Trefferserie kann man selbst einen zahlenmäßig überlegenen Gegner besiegen. Danach kann man das Schiff entweder versenken oder es als Prise in die eigene Flotte aufnehmen. Manchmal bieten sich auch einige Besiegte als neue Crewmitglieder an.

Feindliche Städte kann man natürlich auch angreifen. Während man in unbefestigte Städte sofort eindringen kann, muss man Städte mit Forts und einer Garnison von 100 oder mehr Mann zu ihrem „Glück“ zwingen. Man kann entweder von See her attackieren (läuft ähnlich ab wie ein Schiffskampf) oder von Land her. Dabei befehligt man seine Truppen in Echtzeit und versucht, die Feinde in Hinterhalte in dichten Wäldern zu locken usw. In bestimmten spanischen Städten zu bestimmten Zeiten kann man die berühmten Silberzüge und Schatzflotten finden. Ihre riesigen Goldmengen stellen natürlich ein verlockendes Ziel dar und deswegen sind sie leider auch stark bewacht. Man braucht also schon eine große Mannschaft um da bestehen zu können. Wenn man mal eine Stadtgarnison sehr flott überwältigt hat oder die eigene Crewstärke im Vergleich zur Einwohnerzahl recht groß ist, hat man die Möglichkeit, einen eigenen Gouverneur irgendeiner Nationalität einzusetzen. Somit stellt diese Stadt dann eine weitere Basis für eigene Operationen dar.

Der Handel ist in Pirates! recht vereinfacht verwirklicht. Es gibt lediglich drei Handelsgüter: Neben Nahrung für die Crew gibt es diverse Naturalien (Zucker, Tabak…) und Luxusgüter. Indem man Luxusgüter zu und Naturalien von großen zu kleineren Städten bringt, kann man auch durch friedlichen Handel ein erkleckliches Sümmchen verdienen.

Aber dadurch kommt man natürlich nicht zu Ruhm und Ehre und somit auch nicht zu Titeln. Denn bei Beförderungen erfährt man die Aufenthaltsorte von bestimmten spanischen Bösewichten, die Informationen über vermisste Familienmitglieder besitzen. Wenn man diese stellt und in einem Duell besiegt, erhält man einen Kartenteil, der auf den Aufenthaltsort des Familienmitglieds verweist. Und wenn man schließlich dieses auch noch gefunden hat, erhält man wiederum ein Kartenteil zu einem Inkaschatz unglaublichen Werts. Somit ist es lohnenswert, sich auch auf die Suche nach den Familienmitgliedern zu machen.

Nun, ich könnte stundenlang dieses tolle Spiel beschreiben, aber dann wäre nichts mehr dabei, was Ihr selbst herausfinden könnt. Also sage ich nur: Hol´s dir jetzt und spiele eines der fantastischsten Computerspiele, das es jemals gab, das es gibt und das es jemals geben wird! Zwei Daumen und was weiß ich noch hoch!

Kommentare (3) [Kommentar schreiben]

Wormie:
Eines der besten Spiele aller Zeiten!!!
AKK:
Ich wollte nach diesem Spiel auch immer eine Schatzinsel finden...
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