Maniac Mansion
für C64

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Mr Creosote:Besucherwertung:
5.4/6
Firma: Lucasfilm Games
Jahr: 1987
Genre: Adventure
Thema: Cartoon & Comic / Horror / Humor
Sprache: English, Deutsch
Lizenz: Kommerziell
Aufrufe: 37828
Rezension von Mr Creosote (19.01.2005)
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Hier ist es - das Spiel, mit dem alles anfing. Das Spiel, dass das Adventuregenre revolutionierte wie kein anderes, indem es den Textparser vollständig rauswarf. Das Spiel, das die Computerspielabteilung von Lucasfilm als eine der großen etablierte. Und selbst, als sie den Platz als beste Adventurefirma fast zehn Jahre später wieder räumten, war kein adäquater Nachfolger in Sicht. Aber ich schweife ab.

Maniac Mansion war nicht das erste Adventure von Lucasfilm. Bereits ein Jahr zuvor hatten sie Labyrinth, eine Umsetzung ihres gleichnamigen Kinofilms, veröffentlicht, das zwar noch einen klassischen Parser benutzte, aber grafisch schon sehr ähnlich war. MM wurde wiederum mit dem neuentwickelten SCUMM-System (Script Creation Utility for Maniac Mansion) geschrieben, das in seinen Grundzügen bis 1993 unverändert bleiben sollte.

Aus heutiger Sicht ist es allerdings nicht die Bedienung, die das Spiel aus der Masse hervorheben, sondern der völlig abgedrehte Humor: In bester Tradition verrückter Wissenschaftler hat Dr. Fred Edison ein Mädchen namens Sandy entführt, um an ihr Hirnexperimente durchzuführen. Sandys Freund Dave, begleitet von zwei seiner Freunde, muss sie befreien, also betritt er das alte Herrenhaus, und trifft bald auf die Bewohner: Schwester Edna, der verrückte Ed Edison, Freds Sohn mit Militärfetisch und... zwei laufende und sprechende Tentakel, von denen sich eines sogar als ganz nett herausstellt.

Je nach dem, welche zwei anderen Charaktere man neben Dave wählt, verändern sich im Spielverlauf einige Rätsel und auch das Ende, was zum mehrmaligen Durchspielen einlädt. Wenn eine Figur zum Beispiel als angehender Schriftsteller beschrieben wird, kann man sicher sein, dass dieses Talent früher oder später eine Rolle spielen wird. Wenn man heutzutage im Internet nach Lösungen des Spiels sucht, trifft man immer wieder auf die selben ein oder zwei Personenkombinationen, es gibt also augenscheinlich noch eine Menge unbeschrittenen Boden zu beschreiten.

Maniac Mansion hat natürlich auch die typischen Lucasfilm / -Arts Insiderscherze, von denen eine Menge hier sogar ihren Ursprung haben. So trifft man in der Bibliothek der Edisons erstmals auf Chuck, die Pflanze, in der Küche kann man die legendäre Kettensäge mitgehen lassen (es soll gerüchteweise immer noch Leute geben, die nach dem Benzin suchen) und ein Alien aus dem älteren Lucasfilm-Spiel Rescue on Fractalus hat einen Gastauftritt.

Der Humor und die Rätsel sind der zeitlose Teil des Spiels. Grafisch ist es in Ordnung, aber versetzt einen kaum in höhere Verzückung. Das gleiche gilt für den Sound. Und selbst die SCUMM-Bedienung (deren allererste Version tatsächlich nur auf dem C64 zu finden ist - andere Umsetzungen von Maniac Mansion und Zak Mc Kracken benutzten bereits eine leicht abgeänderte Version) hat noch ein paar kleine Macken. Zum Beispiel ist es kaum verständlich, wozu das Verb „Was ist“ überhaupt gut sein soll. Es macht den Cursor empfindlich für Objekte in der Hintergrundgrafik - bei Berührung werden deren Namen angezeigt. Warum ist das denn bitte nicht einfach immer standardmäßig der Fall? Positiv herauszuheben ist dagegen, dass „Benutze“ noch nicht seine spätere Universalität erreicht hatte, da es noch einige spezifischere Abstufungen gibt.

Egal, ob man nun vom historischen Blickwinkel an es herangeht, oder einfach nach einem sehr guten Adventure sucht - Maniac Mansion passt auf beide Definitionen. Seine Wichtigkeit in der Geschichte der Computerspiele ist unbestreitbar, und das selbe gilt für die spielerische Qualität. Also los - wieder ab ins verrückte Haus!

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