Wetten Dass..?
für Amiga (OCS/ECS)

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Mr Creosote:Besucherwertung:
2/6
Firma: PCSL Software
Jahr: 1991
Genre: Denkspiel, Action
Thema: Umsetzung eines anderen Mediums / Multiplayer / Quiz
Sprache: Deutsch
Lizenz: Kommerziell
Aufrufe: 19639
Rezension von Mr Creosote (08.03.2003)
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40-50% Einschaltquote wie in den Tagen vor dem Privatfernsehen schafft wohl nur noch eine Show: Wetten Dass..? Warum auch immer. Mit „Wetten“ hat die Show sowieso nichts mehr zu tun, denn das „Tippen“ der Gäste wurde bereits Ende der 80er aus dem Zentrum der Sendung genommen. Die Vorführungen der Kandidaten fallen zwischen den übermäßigen Kulissen gar nicht mehr auf. Die meiste Zeit bekommen die wenigen immer wieder auftauchenden Pseudoprominenten Gelegenheit für schamloseste Eigenwerbung in öden und vorhersehbaren Gesprächen, die größtenteils Presseveröffentlichungen der jeweiligen Vermarktungsfirmen wiederkäuen.

Im Computerspiel zur Sendung tritt überraschenderweise weder Phil Collins, noch Rod Stewart auf und es kommen auch keine deutschen „Schauspieler“ aufs Sofa, von denen man vorher noch nie gehört hat. Wo soll da noch der Zusammenhang sein zum Namensgeber? Ach ja, die „Wetten“!

Die haben die Spieler durchzuführen, und sie sind in etwa so aufregend und einfallsreich wie die in der Sendung. Meist geht es da ja doch nur darum, dass irgendjemand etwas aus einem leicht lächerlichen Gebiet auswending gelernt hat. Der Zeitaufwand, alle Beatleslieder rückwärts oder alle Toilettenpapiermarkenmuster zu memorisieren ist dann doch etwas zu viel für ein kleines Computerspiel. Deshalb bekommt man Memory vorgesetzt. Immer und immer wieder. Aber Moment - eine Variation! Statt nur die Stellen gleicher Bilder zu raten, muss man sich die Namen der Bilder merken. Na toll.

Dann gibt es in der Show natürlich noch die „actionbetonten Wetten“. Frauen mit Baggern ausziehen, LKW mit reiner Muskelkraft hochheben und sowas. Im Spiel gibt es exakt eine Variante davon: Man steuert immer einen Hubschrauber und muss irgendwas mit einer Seilwinde aufheben und irgendwo anders absetzen, also z.B. einen PKW auf Biergläser stellen. Die Maussteuerung ist dabei so schwammig und die Kollisionsabfrage so ungenau, dass einem sowohl unklar ist, warum etwas nicht geklappt hat, aber man sich auch wundert, wenn einem angeblich etwas gelungen ist.

Zuletzt gibt es noch „Außenwetten“. Die Umsetzung dieser ins Spiel ist der Gipfel der Lächerlichkeit. Der Name wird einfach wörtlich genommen - nämlich außerhalb des Spiels! Man bekommt eine Aufgabe gestellt (z.B. fünf Löffel innerhalb von 30 Sekunden finden - huch, wie aufregend), und muss diese dann erfüllen. Wenn man fertig ist, wird man gefragt, ob man es geschafft hat, oder nicht, und diese Angabe geht dann in die „Auswertung“ ein.

Solange man sich dieses Spiel antut, fragt man sich dauernd, wozu man eigentlich den Computer laufen hat. Diese „Spielemente“ kann man auch alle so haben: Einfach einen Zettel und Stift zur Hand nehmen, und schon hat man weitaus weitreichendere und spannendere Möglichkeiten. Vielleicht ist sogar der tausendste Auftritt irgendeines abgehalfterten Sängers interessanter als dieses Spiel. Andererseits vielleicht auch nicht.

Kommentare (3) [Kommentar schreiben]

Mr Creosote:
Ja, sowas könnte als Partyspiel schon ganz witzig sein. Könnte man dann aber auch als Gesellschaftsspiel mit Auftragskarten machen und wäre in der Form sogar viel zugänglicher.
Herr M.:
Das mit den Außenwetten klingt meiner Ansicht nach schon nach einer recht lustigen Idee. Schätze aber mal, dass da die Aufgaben das um und auf sind, und wohl auch der Rest des Spiels besser sein müsste, um dazu richtig zu motivieren.
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