Labyrinth
für C64

01.jpg
Mr Creosote:Besucherwertung:
6/6
Firma: Lucasfilm Games / Activision
Jahr: 1986
Genre: Adventure
Thema: Umsetzung eines anderen Mediums / Sonstige Fantasy
Sprache: English
Lizenz: Kommerziell
Aufrufe: 24194
Rezension von Mr Creosote (05.07.2008)
Avatar

Ja, es gab Adventures vor SCUMM und abgesehen von Sierras Endlosserien. Lucasfilms erster Ausflug in das Genre war beispielsweise Labyrinth - ein offizieller Ableger des gleichnamigen Films mit David Bowie und Jennifer Connelly.

Filme machen sich aber eigentlich nie gut als Spiele, wenn sie 1:1 umgesetzt werden (wo sollen da die Rätsel herkommen?). Dieses Spiel versucht das (sehr weise) gar nicht, sondern der Spieler übernimmt stattdessen die Rolle einer Person, die den Film im Kino zu sehen gedenkt. Der Böse König der Kobolde, Jareth, erscheint auf der Leinwand, und entführt einen auf magische Art und Weise in sein Labyrinth. Man hat nun 13 Stunden Zeit, Jareth zu besiegen, und dem Labyrinth zu entfliehen, bevor man selbst zu einem willenlosen Sklaven wird.

Technisch nutzt das Spiel eine witzige Wendung: Es beginnt als Textadventure, aber sobald der Spieler die Fantasiewelt des Labyrinths betritt, läuft alles über ein grafisches Interface. Beide Teile benutzen die selbe simple Bedienung, die einen Befehle im einfachen Verb-Nomen - Format zusammensetzen lässt, indem man die beiden Worte aus Listen auswählt. Am Anfang ist das alles, was man zu sehen bekommt. Im Hauptteil wird der obere Teil des Bildschirms dann genutzt, um den eigenen Charakter in seiner Umgebung darzustellen, in der man sich mit Hilfe des Joysticks bewegt.

Diejenigen, die die Seite schon ein wenig länger lesen, wissen, dass ich mit Labyrinthen in Adventures nicht viel anfangen kann. Das macht es offensichtlich etwas schwierig, ein Spiel, dass sogar Labyrinth heißt, und diesem Namen auch gerecht wird, zu genießen. Dass das Labyrinth bei jedem Neustart des Spiels neu generiert wird, und sich auch bei jedem Wechsel des Raumes magisch zu ändern scheint (so dass man praktisch nie einfach „zurück“ gehen kann), verbessert diese Voraussetzungen nicht gerade.

Lässt man dies allerdings mal beiseite, ist Labyrinth recht gelungen. Grafisch ist es sehr attraktiv: Die Charaktere sind individuell gestaltet, Unterhaltungen werden als Sprechblasen dargestellt, die Hintergründe scrollen absolut flüssig und so weiter. Die Bedienung (wie bereits beschrieben) gestaltet sich vollkommen intuitiv. Kleinere Irritationen (abgesehen von der im System bedingten Einschränkung der Handlungsfreiheit im Vergleich zu den zu der Zeit üblichen Freitextparsern) ergeben sich dadurch, dass einige Objekte und Charaktere von Anfang an aufgelistet sind, so dass es wirkt, als könne man bereits etwas mit ihnen machen - obwohl sie erst viel später auftauchen werden.

Die Rätsel sind generell nicht allzu komplex, aber trotzdem besteht keine Gefahr, dass das Gehirn eintrocknet. Häufig ist es von deutlichem Vorteil, den Film gesehen zu haben, denn sonst werden einem einige Lösungen doch recht unlogisch oder weit hergeholt vorkommen. Im Vergleich dazu, wo sich das Genre hinentwickeln würde, ist das hier Gebotene sicherlich nicht sonderlich kreativ, aber es bewegt sich alles im üblichen Rahmen der Grafikadventures der Zeit.

Erwähnenswert ist weiterhin, dass das Spiel recht nachsichtig und fair ist. Auch wenn man in manchen offensichtlichen Situationen sterben kann, bringen einen beispielsweise die herumpatroullierenden Kobolde nur zurück an den Ausgangspunkt, wenn sie einen erwischen.

Wenn man das Spiel spielt (was schon allein aus historischen Gründen anzuraten ist - denn immerhin ist dies Lucasfilms erstes Adventure), darf man eben nicht Monkey Island oder Maniac Mansion erwarten - dann macht es auch Spaß.

Kommentare (1) [Kommentar schreiben]

[Antworten]

Quiz