Monty Python's Complete Waste of Time
für PC (Windows)

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Mr Creosote:
Firma: 7th Level
Jahr: 1994
Genre: Denkspiel, Action
Thema: Abstrakt / Umsetzung eines anderen Mediums / Cartoon & Comic / Humor
Sprache: English
Lizenz: Kommerziell
Aufrufe: 15997
Rezension von Mr Creosote (15.02.2009)
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Das Unerwartete zu erwarten - daran musste man sich bei Monty Python gewöhnen, als sie alte Konventionen des „Comedy“-Genres auf den Kopf stellten. Ein Sketch führt zu keinem organischen Ende? Kein Problem, also beenden wir ihn einfach mittendrin ohne die obligatorische Pointe. Darüber, was als nächsten folgen würde, konnte man sich niemals sicher sein (was der Tatsache, dass es heutzutage Menschen, inklusive des Verfassers dieses Texts, gibt, die komplette Passagen aus der Fernsehserie und den Filmen wörtlich und komplett zitieren können, einen mehr als ironischen Touch verleiht). Entsprechend angemessen ist es, dass dieses dritte Python-Computerspiel (und das erste in einer Trilogie) den klassischen Definitionen von „Spielen“ nicht gerecht wird, oder andersherum eben nicht durch diese beschrieben werden kann.

Complete Waste of Time ist nicht die Umsetzung eines der wohlbekannten Filme (dazu gibt es beispielsweise die beiden Gralsspiele). Stattdessen präsentiert es ein bizarr übergroßes Gehirn (der zugehörige Kopf wird nur durch Schnüre zusammengehalten), das in sechs Bereiche eingeteilt ist. Jeder dieser bezeichnet einen „Raum“. Zum Beispiel handelt es sich beim „Corridor“ um das Innere einer Kirche. Dort klickt man wahllos in der Gegend herum, und löst so beispielsweis aus dem Fenstern erscheinende kurze Videos von Python-Sketchen aus oder verwandelt das gesamte Umfeld gleich komplett in einen Flippertisch. Im „Loonatorium“ spielt man „Spot the Looney“: Der Cursor verwandelt sich in ein Fadenkreuz und man schießt „Looneys“ ab, die überall auf dem Bildschirm auftauchen. Der „Exploding TV Room“ ist recht selbsterklärend: Man muss alle dortigen Möbelstücke zum Explodieren bringen, doch das funktioniert nur in der richtigen Reihenfolge. Ach ja, und der Fernseher spielt natürlich die bekannten Sketche ab.

Zusätzlich zu diesem „spielerischen“ Inhalt bietet die CD auch noch Hintergrundbilder, Bildschirmschoner, kleine Soundclips und OLE-Objekte, um den eigenen Computerdesktop zu „pythonisieren“. Letzteres wirkt heutzutage natürlich besonders anachronistisch. Andererseits mögen sich einige Besucher noch daran erinnern, dass diese Homepage ihre Besucher vor einigen Jahren damit begrüßte, dass Michael Palin „Nobody expects the Spanish Inquisition“ rief - wo das wohl herkam?

Doch zurück zur Ausgangsfrage: Was ist das hier eigentlich tatsächlich? Ein paar simple Actionspielchen (aber ehrlich gesagt nichts dabei, das man spielen würde, hätte es hier nicht den Python-Namen), ein paar Videoclips aus der Serie (in für die damalige Zeit angemessener technischer Qualität, d.h. in der Größe einer Briefmarke), jedoch keinesfalls in einer Vollständigkeit, die eine DVD-Sammlung (oder seinerzeit eine VHS-Sammlung) ersetzen würde. Und jede Menge Albernheiten.

Natürlich ist das folgende ein großes Cliché, aber wie soll man es sonst ausdrücken? Dieses „Spiel“ ist für Python-Fans ein Fest, aber für den Rest der Menschheit völlig unverständlich. Weiß man nicht bereits vorher, was an Pinguinen witzig ist, erfährt man es hier auch nicht. Kennt man dagegen die genaue Bedeutung des Wortes „Splunge“, ist dies eine sehr unterhaltsame Art der Zeitverschwendung. Doch auch dann sollte man keine Wunder bezüglich Langzeitmotivation erwarten. Letztendlich gibt es nämlich dann doch nicht so viel zu sehen und entdecken. Ein Spiel, das eher von seinen Ideen, als ausufernden Inhalten lebt.

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