Little Blue Men
für Interpreter (Z-Code)

01.jpg
Mr Creosote:
Firma: Michael S. Gentry
Jahr: 1998
Genre: Adventure
Thema: Sonstige Fantasy / Horror / Humor / Textbasiert
Sprache: English
Lizenz: Freeware
Aufrufe: 12959
Rezension von Mr Creosote (30.08.2009)
Avatar

Little Blue Men beginnt mit den üblichen Clichés einer Bürosatire: Der neurotische Protagonist ist in einem Beruf ohne Zukunft gefangen, der darin besteht, Unterlagen aus dem Eingangsfach zu nehmen, sie abzustempeln und anschließend ins Ausgangsfach zu verfrachten. Durchaus verständlich, dass er in einem solchen Job nicht gerade glücklich ist, seinen Arbeitsplatz, seine Kollegen und seinen Boss hasst. Dilbert und Brazil sind nur zwei der offensichtlichen Vorbilder. Doch das Spiel hat noch eine weitere Ebene... und für diejenigen, die das Spiel zu Ende bringen, hält es sogar noch eine Überraschung bereit.

Über die erste Wendung darf man wohl noch reden, ohne dass sich gleich alle über „Spoiler“ beschweren. Schnell nimmt das Spiel surreale Züge an, die an „Invasion of the Body Snatchers“ erinnern. Offensichtliche Allegorie ist, dass die tägliche Tretmühle solch öder Büroarbeiten letztendlich jeden vereinnahmt. Nicht, dass das eine sonderlich originelle These wäre, aber eine willkommene Quelle für vielerlei Scherze ist sie trotzdem - und dazu kommen allerlei Anspielungen auf Science-Fiction- und Horrorklassiker, die für zusätzliche Lacher sorgen.

Spielerisch kann das Spiel allerdings, obwohl es durchaus annehmbar in dieser Beziehung ist, nicht ganz die Erwartungen erfüllen. Man findet sich häufiger in Sackgassen wieder, was, auch wenn die Auswirkungen aufgrund der klein geratenen Spielwelt meist gering bleiben, niemals schön ist. Noch deutlich unschöner ist allerdings, dass die Motivation des Protaonisten häufiger im Dunkeln bleibt. Bezüglich der sonst üblichen Identifikation ist das noch in Ordnung (schließlich muss es möglich sein, auch... seltsame Charaktere zu Hauptfiguren zu machen), aber wenn der Spieler einfach nicht weiß, was er überhaupt als nächstes tun soll, wird es hässlich. Klar, wenn man es dann doch jeweils hinbekommen hat, wird es im Rückblick immer klar - aber das hilft in dem Moment nur noch erzählerisch.

Das Ende der Geschichte (das natürlich an dieser Stelle nicht verraten werden soll) macht aber all das wieder wett. Plötzlich ist das Spiel nicht mehr nur eine eindimensionale Satire. Das Nachgrübeln über mögliche Interpretationen ist insofern vielleicht sogar interessanter, als das Spiel selbst zu spielen. Ob das nun eine Qualität oder ein Nachteil ist, sei mal dahingestellt.

Kommentare (1) [Kommentar schreiben]

[Antworten]

Quiz