The Barber of Sadville
für Interpreter (Z-Code)

Mr Creosote:
Firma: Tim Browse
Jahr: 2007
Genre: Adventure
Thema: Umsetzung eines anderen Mediums / Humor / Textbasiert
Sprache: English
Lizenz: Freeware
Aufrufe: 111071
Rezension von Mr Creosote (21.01.2010)
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Da ist diese Fernsehserie namens The IT Crowd. Sie ist ziemlich witzig. Vielleicht momentan die beste aktuelle Serie. Alles dreht sich darin um zwei IT-Support-Menschen (Moss und Roy), ihren „Relationship Manager“ (Jen Barber) und (manchmal) auch andere Angestellte der Firma. Die Serie ist vollgestopft von sogenanntem „Geek“-Krams (Poster, Comics, alte Computer,...) - und auf der DVD der 2. Staffel fand sich ein Wettbewerb, dessen Inhalt es war, versteckte „Easter Eggs“ zu finden. Einige davon waren sehr kryptisch versteckt (für eines musste man beispielsweise einen flackernden Barcode aufnehmen und dekodieren). Eines dieser Easter Eggs stellte sich als kleines Textadventure heraus... um das es im Folgenden gehen soll.

Es handelt sich um ein Z-Code-Spiel programmiert in Inform 7. Z-Code-Version 5. Es ist recht schwierig, Inform-7-Spiele in Z5 zu quetschen - normalerweise sind das Spiele mit nur einem einzigen Raum oder aber solche, die recht leer wirken. The Barber of Sadville spielt im Kellergeschoss, das wie in der Serie die Büros der Protagonisten beherbergt. In diesen Büros findet sich jedoch nicht allzu viel. Objekte, die in den Raumbeschreibungen erwähnt werden, können nicht referenziert werden und es passiert auch nicht viel. Das erklärt durchaus die geringe Größe des Spiels.

Jen fungiert als Protagonistin (das wird einem allerdings erst nach der Hälfte des Spiels klar) und das Ziel ist es, alle möglichen Computer aufzusammeln. Diese sind über sämtliche Räume verstreut - meist noch nicht mal versteckt, sie liegen einfach offen herum. Wie sie jedoch aufzuheben sind, ist mehr als rätselhaft. Wie kommt das? Die Computer werden nicht bei ihrem Namen genannt. Stattdessen bekommt man nur eine kurze Beschreibung geliefert, kommt mit dem Wort „Computer“ aber nicht weiter. Aus dieser Beschreibung muss man sie identifizieren und dann mittels ihres Marken- und Modellnamens ansprechen. Also reine Wissensrätsel - entweder man kann sie spotan lösen, oder überhaupt nicht. Dazwischen gibt es nichts. Die sonstigen Rätsel folgen ähnlichen Bahnen. Entweder kennt man sich halt genauestens mit der Tastatur des BBC Micro aus, oder nicht. Entweder kennt man die magischen Worte, die im Genre klassisch zur Teleportation benutzt werden oder nicht (ganz nett, dass es immerhin nicht das heutzutage übertrieben benutzte xyzzy ist). Einige Anspielungen und Beschreibungen sind dermaßen obskur, dass das Spiel fast unmöglich zu lösen ist.

Es ist um genau zu sein sogar die niedrigste Form des Wissensrätsels, dass das Spiel bestimmt, denn sie ergeben sich nicht aus der Spielwelt. Sie basieren rein darauf, dass das Interface des Spiels (der Parser) indirekt funktioniert. Es gibt im Spiel selbst keinen Grund, dass die Protagonistin (Jen) nicht wissen sollte, welchen Computer sie mitnehmen sollte - sie hat ihn ja bereits gesehen, identifiziert und individuell beschrieben (in der Rolle der Erzählerin). Die Antwort des Spiels „es gibt mehr als einen Computer hier“ ist Blödsinn, denn welcher gemeint ist, ist angesichts der vorigen Beschreibung klar. Der einzige Grund, warum der Spieler nicht direkt auf den gemeinten Computer zeigen kann, ist, dass das Vokabular des Spiels absichtlich eingeschränkt wurde.

Es gibt durchaus einige Spiele, die absichtlich eine Distanz zwischen dem Protagonisten, dem Erzähler und dem Spieler aufbauen und damit sogar sehr gut fahren. Die guten Spiele, die dieses Stilmittel benutzen, haben jedoch jeweils im Spiel einen Grund für diese Rollentrennung. Hier gibt es keinen. Es gibt keinen. Reine Willkür.

Der eigentliche Grund, das Spiel zu spielen, sind aber natürlich Anspielungen auf die Serie. Abgesehen von ein paar einzelnen, aus dem Zusammenhang gerissenen Zeilen von Roy und Moss gibt es diesbezüglich auch nicht viel zu sehen. Natürlich kommt „Have you tried turning it off and on again“ vor, aber das war's auch fast schon. Roy scheint von Zeit zu Zeit völlig unvorhersehbar und auf nicht nachvollziehbare Art und Weise zu verschwinden, aber immerhin hat Richmond einen zwar sehr kleinen, aber sehr passenden Auftritt. Natürlich Pflichtprogramm für alle Fans der Serie, aber - das lässt sich nicht abstreiten - ein schlechtes Spiel. Als Easter Egg natürlich sehr gelungen - viel besser als die sonst üblichen öden Crewfotos!

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