Der Produzent - Die Welt des Films
für Amiga (OCS/ECS)

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Mr Creosote:
Firma: Silver Style / Games 4 Europe
Jahr: 1996
Genre: Strategie
Thema: Geschäftswelt / Multiplayer
Sprache: Deutsch
Lizenz: Kommerziell
Aufrufe: 13532
Rezension von Mr Creosote (10.07.2011)
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Der Produzent - Die Welt des Films – nicht nur der Titel, sondern auch die Verpacking gibt sich betont seriös. Was dann mit dem Tonfall des Spiels kaum zusammenpasst. Doch dazu später mehr; erstmal die obligatorische Klarstellung: Es geht in diesem Spiel darum, Filme zu produzieren. Fürs Fernsehen und den Videomarkt und später, wenn man sich erstmal einen Namen gemacht hat und über etwas mehr Kapital verfügt, auch fürs Kino.

Man wühlt sich also durch Drehbücher, sucht passende Darsteller, mietet ein Studio und so weiter und so fort. Die Basis all dieser Aktionen ist allerdings sarkastische Ironie: Natürlich kann man Darsteller und Regisseure auch einfach direkt nach ihren Preisen fragen, aber Erfolg hat man nur, wenn man eben jene Preise etwas drückt; das geschieht, indem man den meist arroganten Akteuren ein wenig Honig um den Bart schmiert. Was sie im Einzelnen hören wollen, muss man jedoch erstmal herausfinden.

Ganz ähnlich geht es in allen möglichen besonderen Ereignissen zu: Ein Darsteller stellt sich als echter Massenmörder heraus – baut man die echte Gerichtsverhandlung einfach in den Film ein oder besetzt man neu? Wie überspielt man medial den peinlichen öffentlichen Auftritt unter Alkoholeinfluss? Wie verhält man sich bei einem Fernsehinterview? Der Humor ist alles andere als subtil oder hintergründig, aber gerade dadurch, dass meist der Spieler selbst das Ziel der manchmal derben Scherze ist, bleibt die Grundstimmung locker und positiv.

Präsentationstechnisch gibt es leider nicht viel Positives zu vermelden. Die gerenderten Räume, in denen sich das Meiste abspielt, wirken kalt und leblos. Die meisten wichtigen Informationen werden über Texttafeln vermittelt. Der Sound beschränkt sich größtenteils auf das Klicken der Buttons, über die das Spiel relativ effizient bedient werden kann.

Positiv hervorzuheben ist immerhin, dass der Schwierigkeitsgrad recht fordernd ist. Viele ähnliche Spiele werden schnell zu trivialen Aufgaben. Im Produzenten muss man dagegen immer Einiges beachten: Wie gut ist das Drehbuch (der vielleicht wichtigste Faktor), welches Personal passt zu dieser Art Film, passen die Darsteller in die vorgesehenen Rollen usw. Wie sind die Reaktionen des Testpublikums? Gut genug für eine riskante Veröffentlichung im Kino oder sollte man eine solche Gurke lieber gleich dem Fernsehen anbieten?

Alles in Allem ist jedoch das Schema immer das gleiche: Drehbuch kaufen, Produktion aufsetzen und starten; dann, wenn der Film fertiggestellt ist, ihn vermarkten und hoffen, dass ein Profit herausspringt. Immerhin skaliert die Herausforderung mit der Spielzeit dadurch, dass Darsteller und Regisseure bei wiederholter Anstellung ihre Preise entsprechend ihrer Erfahrung nach oben korrigieren. So kann man als Fan des Genres durchaus eine ernstzunehmende Zeit mit dem Spiel verbringen. Allerdings muss man sich auf spielerisch unangenehme Bugs einstellen (beispielsweise kann die Zusammenfassung der Drehbücher manchmal einfach nicht mehr aufgerufen werden) – schade.

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