Ship of Whimsy
für Interpreter (Z-Code)

Mr Creosote:
Firma: U.N. Owen
Jahr: 2011
Genre: Adventure
Thema: Sonstige Fantasy / Schifffahrt / Textbasiert
Sprache: English
Lizenz: Freeware
Aufrufe: 14891
Rezension von Mr Creosote (14.10.2011)
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Alles beginnt auf einem Schiff, das von clichéhaften Märchenwesen bevölkert ist. Wer oder was man selber ist, bleibt unklar. Was sich am Ende als beabsichtigt herausstellt. Es wird langsam klar, dass das Schiff gerne losführe, aber noch nicht ganz bereit ist. Man muss also die Vorbereitungen vollenden, da der Rest der Crew entweder faul oder inkompetent ist.

Sogar sehr inkompetent, wie sich herausstellt, denn diese letzten Handgriffe beschränken sich darauf...

- ...zwei Objekte, die offen herumliegen, zu „finden“ und sie denjenigen Personen zu geben, die danach fragen,

- ...einen Hebel umzulegen,

- ...und zuguterletzt eine Leine loszubinden.

Diese Beschreibung umfasst das gesamte Spiel. Die Gründe, warum das trotzdem länger als eine Minute dauert, sind andere. Erstens besteht das Spiel darauf, an Bord des Schiffes mit „nautischen“ Richtungsangaben gefüttert zu werden. Was rein unnötig kompliziert ist, da das Schiff ja noch im Hafen, d.h. klar stationär nach Himmelsrichtungen ausgerichtet, liegt. Das Hauptproblem ist jedoch, dass sowohl auf dem Schiff, als auch an Land einige „Räume“ erstmal überhaupt nicht „entdeckbar“ sind, da kein explizit erwähnter Weg dorthin führt. Was soll sowas?

Nichts passiert auf diesem Schiff oder in seinem Umfeld, wenn man es nicht selbst tut. Einen Plot gibt es nicht; wer ist diese Feenkönigin? Wo möchte sie hin und was möchte sie dort tun? Es gibt keinerlei Konflikt und keine Aufgabe. Die einzig logische Handlung des Spielers wäre es eigentlich, direkt das Schiff zu verlassen und nach Hause zu gehen.

Doch selbst wenn man all das ignoriert und die Handreichungen in Angriff nimmt, die das Spiel für einen vorgesehen hat, wird man am Ende doch nur mit einem zynischen Kommentar belohnt. Was dann unfreiwillig komisch wirkt, da es zu einem völlig inkonsistenten Zustand, der im Spiel eigentlich nicht vorgesehen zu sein scheint, kommen kann. Da die Gefahr, irgendetwas zu verderben, praktisch nicht besteht, werde ich es einfach mal explizit verraten: Das Ende sollte so sein, dass man die Arbeit gemacht hat, dann aber an Land bleibt. Nach dem Losmachen der Leinen kann man jedoch immer noch ohne Weiteres an Bord gehen. So endet das Spiel also tatsächlich mit der Beschreibung eines Raums auf dem Schiff, während der Abschlusstext davon spricht, dass das Schiff nur noch ein Punkt am Horizont sei.

Dieser technische Fehler (der sicherlich leicht zu beheben wäre; davon abgesehen ist das Spiel in dieser Beziehung solide), die allgegenwärtigen Standardantworten des Parsers und die spielerische Abwesenheit fast aller Objekte, die in den Raumbeschreibungen erwähnt werden, sind jedoch noch nicht mal das eigentliche Problem. Klar, positive Attribute sind das alles nicht, aber man könnte darüber hinwegsehen. Das Problem ist, dass in Ship of Whimsy einfach absolute Leere herrscht. Es gibt weder Plot, noch Spiel. Es wirkt wie eine erste Programmierübung ohne den Anspruch, wirklich ein ernstzunehmendes Spiel zu machen. Also wirklich, wenn man sich schon „U.N. Owen“ nennt, dann sollte man zumindest nach dem Ablegen, d.h. wenn alle an Bord zusammengesperrt sind, alle Anwesenden diverser Straftaten beschuldigen und sie dann einen nach dem anderen umbringen!

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