Playing Games
für Interpreter (Glulx)

Mr Creosote:
Firma: Kevin Jackson-Mead
Jahr: 2011
Genre: Adventure
Thema: Brettspiel / Textbasiert
Sprache: English
Lizenz: Kommerziell
Aufrufe: 11964
Rezension von Mr Creosote (19.10.2011)
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Diesem exklusiven Spieleclub beizutreten, gestaltet sich als gar nicht mal so einfach. Jeder Kandidat muss einen Eignungstest durchlaufen, der doch erstmal sehr solche Spielchen erinnert, wie sie, so man Hollywoodfilmen glauben darf, auch beim Beitritt von US-Studentenverbindungen üblich sind: Es werden einem die Augen verbunden, man wird mit Alkohol abgefüllt und allein im Wald zurückgelassen.

Nach einer kurzen adventuremäßigen Einführung (die einem immerhin die Entscheidung offen lässt, ob man diesem blöden Club überhaupt noch beitreten, oder einfach ungestört sein Leben weiterleben möchte) kommt man dann schnell zum Kern des Spiels: eine Reihe Brettspielaufgaben. Um genau zu sein ist es dreimal das gleiche Spiel in steigender Komplexität. Das Ziel ist es immer, einen Stein auf einem Spielbrett solange umherzubewegen, bis man ein bestimmtes Feld erreicht. Daran hindern einen unsichtbare Barrieren, die die Bewegungsfreiheit in die meisten Richtungen einschränken und Sackgassen.

Bricht man es also auf seine Essenz herunter, ist dies ein „Labyrinthspiel“; man findet den Weg durch drei Labyrinthe und hat damit gewonnen. Diese Labyrinthe folgen allerdings keinerlei inhärenter Logik, die irgendeine Lösungsstrategie außer Tiefensuche sinvoll erscheinen ließen.

Technisch gesehen ist das immerhin insofern interessant, dass die Bewegungsbefehle auf Schiebereien des Steins auf dem Brett umgeleitet werden. Diese technische Aufgabe mag auch die Hauptmotivation für die Erstellung des Spiels gewesen sein. Doch wie viele Spieler interessieren solche technischen Spielereien? Die Welt, in der diese Labyrinthe eingebettet wurden, ist eher minimal gehalten. Nett gemacht, aber letztendlich schnell vergessen. Die technische Seite der Labyrinthe funktioniert tadellos, aber... na ja, es sind Labyrinthe.

Was verwundert ist, dass das Spiel sogar einen SOLVE-Befehl kennt, um die Labyrinthe zu umgehen. Laut Dokumentation soll das sehbehinderten Spielern sowie solchen, die sich nicht mit einem Labyrinth aufhalten möchten, ermöglichen, Playing Games trotzdem durchzuspielen. Da stellt sich dann allerdings die Frage: Warum sollte irgendjemand, ob nun sehbehindert oder nicht, dann das Spiel überhaupt spielen wollen? Ohne die Labyrinthe bleibt ja nichts vom Spiel übrig. Also was soll das dann noch?

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