Epic: The Adventure Begins
für Amiga (OCS/ECS)

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Mr Creosote:
Firma: Digital Image Design / Ocean
Jahr: 1992
Genre: Simulation, Action
Thema: Fliegen / Science Fiction / Krieg
Sprache: English
Lizenz: Kommerziell
Aufrufe: 23548
Rezension von Mr Creosote (02.06.2012)
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Epic – angekündigt und beworben als Wing Commander-Killer… und nach der Veröffentlichung gab es von der Fachpresse auch größtenteils positive Töne. Nur ein paar Stimmen verdarben die große Party etwas. Trotz eines begabten Entwicklungsteams, das immerhin schon für die positiv aufgenommene Flugsimulation F29 Retaliator verantwortlich gewesen war und später solche hochgelobten Spiele wie TFX machen sollte. Was ist bei Epic schiefgegangen?

Vor dem Hintergrund eines Plots, der an Kampfstern Galactica erinnert, fliegt der Spieler in einem kleinen Raumschiff auf militärische Missionen gegen das böse Rexxon-Imperium. Etwa die Hälfte der Missionen spielt sich direkt im Weltraum ab, der Rest auf den Oberflächen unterschiedlicher Planeten. Das sollte doch eigentlich für spannende und abwechslungsreiche Action sorgen, oder? Das sollte man meinen, doch tatsächlich stellt sich als Hauptunterschied zwischen Weltraum- und Bodenmissionen die Hintergrundfarbe des Bildschirms heraus. Selbst im Weltraum ist das Raumschiff in seiner vertikalen Bewegungsfreiheit extrem und ohne nachvollziehbaren Grund eingeschränkt. Das fliegende Schiff kann sich als gar nicht in drei Dimensionen bewegen, sondern nur in zwei. Wenn man nett ist, könnte man es vielleicht als 2,5 Dimensionen bezeichnen. Und da das Spiel insgesamt nur aus acht Missionen besteht (ein Spiel, das sich immerhin Epic nennt), ist das doch schonmal die erste große Enttäuschung.

Diese Einschränkungen sind jedoch weit davon entfernt, die wirklich entscheidenden Probleme des Spiels darzustellen. Man befindet sich also auf einer streng zeitbegrenzten Mission… genau was zu tun? Die vorangegangenen Missionsanweisungen sind meist leider nicht allzu klar, was die Ziele, oder um genau zu sein die genauen Bedingungen zur erfolgreichen Missionsdurchführung angeht. Kein Problem, schließlich schildert ja die Anleitung jede Mission nochmal genauer? Viel Glück damit – leider hat diese Anleitung nicht nur in diesen Belangen fast nichts mit dem tatsächlichen Spiel zu tun!

Ein weiteres großes Hindernis ist das Ressourcenmanagement. Das schließt konkret die Bewaffnung und Betankung des Raumschiffes ein. Man soll während der Missionen Kanister zum Nachtanken aufsammeln können – behauptet zumindest die Anleitung – aber wo zum Teufel sind die? Also greifen wir stattdessen mal zu Cheats, damit sollte man doch wohl schnell durch ein solch kurzes Spiel kommen. Wieder falsch… der Maussteuerung gerät das Raumschiff früher oder später garantiert außer Kontrolle und dann viel Erfolg dabei, das eigentliche Ziel wiederzufinden, denn ein auch nur ansatzweise hilfreiches Radar gibt es nicht. Ob das wohl der Grund war, eine Bewegungsachse einzuschränken? Also um die Desorientierung nicht noch größer zu machen (gerade im Weltraum, wo es ja keine visuellen Orientierungspunkte gibt)?

Aufwändige Zwischensequenzen mit eindrucksvoller Musik und hervorragende Grafik selbst in den live berechneten 3D-Actionszenen können leider nicht darüber hinwegtäuschen, dass Epic praktisch unspielbar ist. Bei all dem Hype wurde es offensichtlich überstürzt und eventuell unfertig veröffentlicht und wurde so zu einer der größten Enttäuschungen des sich damals gerade erst zur Massentauglichkeit entwickelnden Computerspielemarkt.

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