Fast jeder von uns hat wohl seine motorisierte Laufbahn mit Spielzeugautos begonnen, mit mehr oder weniger großen Modellen der großen Vorbilder. Namen wie Matchbox, Majorette oder Hot Wheels werden so gut wie jedem etwas sagen. Alle diese Autos kommen in etwa im gleichen Maßstab daher, eben zündholzschachtelgroß, und doch gibt es ein paar Ausreißer, wie beispielsweise die Micro Machines: Autos, die sich auf extreme Miniaturisierung spezialisiert haben.
Retro City Rampage bezeichnet sich selbst als Parodie. Sieht man mal von den üblichen rechtlichen Gründen für diese Bezeichnung ab, kann man solche in zwei grobe Richtungen einteilen: beißende Satiren und herzlich-warme voller Bewunderung. RCR fällt ganz klar in letztere Kategorie. Es it eine Reise quer durch die Popkultur der 1980er Jahre, sowohl was Stil, als auch Inhalt betrifft.
Der Protagonist, der auf den klangvollen Manen „Der Spieler“ hört, ist ein kleines Licht in der Bande des verrückten Kriminellen, der sich „Der Harlekin“ nennt, und die in der besagten Epoche tätig ist. Nach einem gründlich in die Hose gegangenen Bankraub und einem anschließenden Zusammenstoß mit Bill & Ted wird der Spieler jedoch vorwärts durch die Zeit geschleudert, bis in unsere Gegenwart (praktischerweise als das Jahr „20XX“ bezeichnet). Desorientiert verpflichtet der Spieler einen gewissen „Doc Choc“ zur Hilfe, der eine Zeitmaschine in ein verdächtig nach einem DeLorean aussehenden Sportwage eingebaut hat. Doch bevor der Spieler wieder in seine Zeit zurückkehren kann, muss er dem Doc, der bezüglich der kriminellen Methoden des Spielers naiv-unwissend bleibt, einige Ersatzteile für die Telefonzelle besorgen. Ganz nebenbei enthüllt der gut-böse Spieler noch einige große Verschwörungen und bekommt es mit noch viel fieseren Gesellen als ihm selbst zu tun, während natürlich auch die böse-guten Gesetzeshüter ihm immer wieder an den Fersen kleben.
Ich erinnere mich noch, wie ich irgendwann in den 90ern davon gehört habe, dass ein neues Videospiel erschienen ist, wo man einen Regenwurm spielt. Das hat mich natürlich neugierig gemacht, schon allein wegen der puren Abwegigkeit der Idee. Der Wurm steckt – wie sich herausstellte – in einem schicken Power-Suit und ist zudem mit einer kleinen Pistole ausgestattet, die sich per Power-Up sogar in einen Raketen-Blaster verwandeln lässt. Die Herkunft des Wurmes ist unverkennbar die Welt der bunten-witzigen Cartoons, die in den 90ern wie Unkraut aus dem Boden schossen. Daher war ich umso mehr verwundert, dass Earthworm Jim auch für den kleinen, monochromen Gameboy adaptiert wurde.