Heroes of Might and Magic III: The Restoration of Erathia
für PC (Windows)

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Mr Creosote:
Weitere Titel: Heroes of Might and Magic III: Armageddon's Blade, Heroes of Might and Magic III: The Shadow of Death, In the Wake of the Gods, VCMI, HOMM3
Firma: New World Computing
Jahr: 1999
Genre: Strategie
Thema: Krieg / Schwerter & Magie
Sprache: English, Deutsch
Lizenz: Kommerziell
Aufrufe: 996
Rezension von Mr Creosote (25.02.2023)
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Selbst die härtesten Fans hatten zugeben müssen, dass Teil 2 kein riesiger Sprung im Vergleich zum Original gewesen war. New World Computing, nun Teil der wackeligen 3DO Company (die wiederum nichts mehr mit der gleichnamigen Hardware zu tun hatte), ließ sich drei Jahre Zeit für Teil 3. Also genug Gelegenheit für größere Neuinterpretationen, oder?

Ja, Gelegenheit schon, aber trotzdem… ist es wieder das altbekannte Spiel. Man beginnt mit einer Stadt. Heuert Helden an, die Armeen anführen. Schickt sie auf Erkundungstour durch die Spielwelt, wo sie Monster bekämpfen und Schätze finden. Oder anders ausgedrückt: Man darf Ereigniskarten ziehen. Die Helden erhalten Erfahrungspunkte und werden dadurch stärker. Man erobert die feindlichen Städte. Was hat sich überhaupt geändert? Ich könnte hier nun einfach die Beschreibung der Neuigkeiten von Teil 2 einfügen, denn es ist mal wieder „mehr vom Gleichen“: Zaubersprüche, Stadttypen, Monstereinheiten. Und dann noch ein Berg Kleinigkeiten.

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Das „ultimative“ Artefakt hat sich grundlegend geändert, da es nun eine Stadt verbessert anstatt eines Helden. Das ist schon schön, aber das Grundproblem, dass dieses Artefakt meist ohnehin erst spät gefunden wird, wenn es keinen Unterschied mehr macht für den Spielverlauf, bleibt bestehen. Es gibt eine Untergrundebene und Armeen können durch bestimmte Portale zwischen den Höhenstufen wechseln. Das verdoppelt also sozusagen einfach die Größe der Spielwelt, im Guten wie Schlechten.

Die Grafik wurde grundlegend neu gestaltet. An die Stelle der scharfen Pixelgrafik der vorigen Teile treten 3D-gerenderte Welten. Im Vergleich zu vielen anderen Spielen der gleichen Zeit ist das nicht allzu schlecht gealtert, hat aber keinesfalls den Charme der Vorgänger. Die Musik ist dagegen technisch hervorragend und stilistisch angemessen pompös.

Vier Absätze lauer Beschreibung, dabei ist Heroes of Might and Magic 3 doch eines der besten Spiele aller Zeiten, oder? Ja, ist es. Es ist der Höhepunkt von zehn Jahren Optimierung auf der Basis von King's Bounty (also quasi Heroes of Might and Magic 0). Weitreichende Umwälzungen gab es nie, ebensowenig Qualitätssprünge, aber doch immer Verbesserungen.

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Am Wichtigsten ist dabei für mich persönlich, dass den Entwicklern endlich die Balance zwischen den Einheiten gelungen ist. Hatten niedrigstufige Kreaturen in den Vorgängern nur eine kurze Lebensspanne am Anfang jeder Partie, können nun selbst am Ende noch erfolgreiche Schlachten mit solchen geschlagen werden, sofern man sie in entsprechend großen Zahlen in den Kampf führt. Dies ändert den Spielverlauf stärker als man vermuten mag. Jede Stadt kann somit zwei oder sogar drei Armeen versorgen statt nur einer. Selbst ein wenig Verteidigungskapazität aufzubauen ist damit möglich, wenn auch riskantes Abenteurern weiterhin im Fokus liegt.

Für eine Generation damals junger Spieler wurde dieses Spiel prägend und so entstanden eine Reihe Mods, von denen insbesondere In the Wake of Gods hervorsticht. Im Rahmen dieser Reihe könnte man geradezu von einem Nachfolger sprechen, so groß waren die Änderungen. Das VCMI-Projekt hat es sich dagegen zum Ziel gemacht, das Spiel auf heute üblichen Betriebssystemen lauffähig zu machen. Ursprünglich brauchte man Windows 98, d.h. es war praktisch nicht mehr spielbar. Leider plagen VCMI zum Verfassungszeitpunkt noch Probleme mit der künstlichen Intelligenz. UBI Soft, die heutigen Eigentümer der Reihe, schließt sich ebenfalls der Bewertung an, HOMM3 sei der Serienteil, an den man sich erinnern solle. 2015 veröffentlichten sie ein HD-Remake und übergangen dabei nicht weniger als drei Nachfolger.

Es traf wohl so ziemlich die Idealvorstellung eines solchen Spiels. Die kleinen Problemchen der Vorgänger sind verschwunden. Das Gefühl, sich hier durch endlose Quests zu kämpfen, Dungeons mal aus einer anderen Perspektive zu erleben, kann sich endlich voll entfalten. Was bereits zuvor ein ungemeiner Zeitfresser war, macht nun offiziell süchtig. Es gibt einfach kein Entrinnen.

(Die Screenshots stammen aus der VCMI-Engine, das Spiel lief ursprünglich in 800x600.)

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