Advanced Destroyer Simulator
für Amiga (OCS/ECS)

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Mr Creosote:Besucherwertung:
3/6
Firma: Futura
Jahr: 1990
Genre: Strategie, Simulation
Thema: Historisch / Schifffahrt / Krieg
Sprache: English
Lizenz: Kommerziell
Aufrufe: 57019
Rezension von Mr Creosote (04.04.2015)
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Eine ganze Flotte zu simulieren ist schwierig. Wenn man die Managementaufgabe nicht gleich an den Spieler abtritt, ihn also zum Kommandeur macht, doch dann ist das Spiel ein taktisches. Will man im Simulationsgenre bleiben, sollte man besser…

  • …eine hervorragende KI zur Kontrolle derjenigen Schiffe, die den Spieler begleiten, haben.
  • …einen Plan, wie man den Spieler auf interessante Weise in die Missionen einbindet, haben.

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Advanced Destroyer Simulator vermeidet diese nicht-trivialen Aufgaben völlig und schafft damit eine beinahe paradoxe historische Situation. Der Spieler übernimmt einen britischen Zerstörer im 2. Weltkrieg. Ein einsamer Zerstörer, der mit großer Häufigkeit auf feindliche Verbände in überlegener Zahl trifft. Was im Mittelmeer (wo die Briten sich mit der umfangreichen italienischen Flotte herumschlagen mussten) noch vorstellbar scheint, wird im Ärmelkanal und der Nordsee (wo die Briten zumindest über Wasser klar überlegen waren) geradezu absurd.

Eine Beobachtung, die kleinlich wirken mag, aber eben die Richtung für das gesamte Spiel vorgibt. Hierbei handelt es sich um eine leichtgewichtige Simulation, die stellenweise mehr an Wing Commander als Silent Service erinnert: Ein geübter Finger am Abzug der vier Kanonen ist meist hilfreicher als die eher simpel gehaltenen taktischen Pläne, die man sich zum Erreichen der Missionsziele zurechtlegen könnte.

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In den meisten Missionen dreht es sich um Patroullien oder Überfälle. Die erfolgsversprechende Taktik ist also, allzu große Gefahren zu meiden, gegnerische Schiffe voneinander zu trennen und einzeln auszuschalten: Flotten, die gemeinsam aus Zerstörern und U-Booten bestehen, sind praktisch unschlagbar. Nur selten wird von dieser Standardformel abgewichen, aber immerhin gibt es diese seltenen Ausnahmen überhaupt, beispielsweise in Form der Verteidigung eigener Konvoys.

Die Einstellparameter, wie beispielsweise unbegrenzte Munition und Torpedos oder die Anzeige der Gegner auf der Seekarte, bevor sie in die Reichweite des Radars kommen (was aufgrund der ohnehin fest geskripteten Wege dem Spieler nur die ersten Anläufe rein zum Herausfinden dieser erspart), sorgen für einen generell moderaten Schwierigkeitsgrad. Trotzdem kann immer ein einziges unglückliches Zusammentreffen das Ende bedeuten – so ist es zu begrüßen, dass die Missionen generell nur aus wenigen Unterschritten bestehen.

ADS ist kein schlechtes Spiel. Die Grafik, die Bedienung und die Missionen sind allesamt solide gemacht und sorgen einige Zeit für Unterhaltung. Das Hauptproblem des Spiels liegt in seiner konzeptuellen Beschränkung: Die Einsatzmöglichkeiten eines Zerstörers sind nun mal vergleichsweise trocken. U-Boote erlauben in den gleichen Situationen eine Vielzahl möglicher taktischer Herangehensweisen, während Zerstörer eigentlich immer das gleiche tun. Wäre dies eine U-Boot-Simulation, hätte auch die Ausgangssituation des Einzelschiffes viel mehr Sinn ergeben. Es sind viel mehr U-Boot-Simulationen als Zerstörersimulationen auf dem Markt. Und dies illustriert den Grund dafür.

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