Red Storm Rising
für PC (DOS)

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sandy21:Besucherwertung:
6/6
Firma: Microprose
Jahr: 1989
Genre: Simulation
Thema: Schifffahrt / Krieg
Sprache: English
Lizenz: Kommerziell
Aufrufe: 111222
Rezension von sandy21 (09.04.2008)

Red Storm Rising basiert auf einer Erzählung von Tom Clancy, die als Hintergrund für diese U-Boot-Simulation den Ausbruch einer kriegerischen Auseinandersetzung zwischen Ost und West in der Endphase des Kalten Krieges beschreibt. Der Spieler, in der Rolle des Kommandanten eines amerikanischen Angriffs-U-Bootes, hat im Rahmen dieses Konfliktes verschiedene Missionen zu erfüllen, und der Ausgang seiner Gefechte beeinflusst den weiteren Verlauf der Kampfhandlungen.

Bevor's auf die erste Feindfahrt geht, muss der Spieler sich zunächst entscheiden, wann das Geschehen stattfinden soll, wobei auch zukünftige Szenarien (Zukunft aus der Sicht der späten 80er-Jahre) gewählt werden können. Dadurch werden die verfügbaren Einheiten und Waffensysteme beider Seiten festgelegt. Danach sind Schwierigkeitsgrad und Art der Mission (Training, verschiedene Einzelmissionen oder Kampagne) zu wählen.

Bis hierhin ist das Ganze weder außergewöhnlich noch besonders prickelnd, und die graphisch eher sparsam anmutende Aufmachung lässt vielleicht doch Zweifel aufkommen, ob dieses Spiel das Starten des Computers lohnt. Es kommt aber noch schlimmer, wenn der durch opulenten Sound, aufwändige Grafiken und tolle Animationen in anderen Simulationen verwöhnte Spieler als frisch gebackener Skipper in das Geschehen geworfen wird. Solche Elemente sucht man nämlich bei Red Storm Rising vergeblich; hier geht es um U-Boot-Taktik, die sich auf die wesentlichen Elemente konzentriert. Wer diese spartanische Aufmachung akzeptiert, wird dafür mit einer Simulation vom Feinsten belohnt! Ich empfand dieses Spiel schon auf meinem alten C64 als herausragend, realistisch und sehr anspruchsvoll.

Das Spielgeschehen findet zunächst auf einer Übersichtskarte statt, auf der die weiträumigen Bewegungen der gegnerischen Verbände und des eigenen U-Bootes erfolgen. Bei Feindberührung wechselt das Ganze zu einem taktischen Schirm, auf dem alle wesentlichen Angaben (!) vorhanden sind; die Steuerung erfolgt über die Tastatur. Von diesem Hauptschirm aus kann der Spieler noch auf verschiedene spezielle Karten und Anzeigen wechseln, die aber nur zur Ergänzung dienen. Im Gegensatz zu anderen U-Boot-Simulationen wechselt der Skipper (=Spieler) hier nicht von einer Station zur anderen (dazu hat er mitunter gar keine Zeit), sondern kann alles vom Hauptbildschirm aus erledigen und hat dabei gleichzeitig eine Übersicht über das Gefecht und die nötigen technischen Angaben.

Sollte die Beschreibung bisher den Eindruck vermittelt haben, dass Red Storm Rising eine nüchterne Simulation ohne Spannung oder Reiz ist - weit gefehlt! Wenn der Spieler sich an einen Konvoi heran gearbeitet hat im festen Glauben, alle gegnerischen Einheiten geortet zu haben, und auf einmal aus dem Nichts ein Torpedo auftaucht (Verdammt, wo kommt denn auf einmal das gegnerische Sierra-Boot her?), die gegnerischen Überwasser-Einheiten plötzlich auf das eigene Boot zuhalten, dann ein U-Jagd-Hubschrauber auch noch Sonarbojen und Torpedos abwirft - da kommt wirklich Stimmung auf. Um Torpedos auszuweichen, Gegenmaßnahmen zu ergreifen, die Ortung der gegnerischen Einheiten aufrecht zu erhalten und noch zum Gegenangriff übergehen zu wollen, braucht man weder überwältigende Grafik noch tollen Sound. Hier benötigt der Spieler jederzeit den Überblick sowie eine schnelle Steuerung - und genau das bietet Red Storm Rising, eingebettet in eine Simulation, die verschiedenste Einflüsse wie etwa die verfügbare Technik oder die Wasserbeschaffenheit im Detail berücksichtigt.

Gerade weil so viele Faktoren einfließen (ganz gravierend ist das bei der Ortung des Gegners), halte ich dieses Spiel für realistischer als andere dieser Gattung. Das bedeutet aber auch für den Spieler, der hier in die Tiefe gehen möchte, dass ein Studium der Grundlagen in der Anleitung unerlässlich ist, um die wesentlichen technischen Zusammenhänge zu verstehen, die gerade auch den Reiz dieser Simulation ausmachen. Der Computer-Gegner sollte nie unterschätzt werden; er beherrscht wirklich alle Tricks und kann dem Spieler, trotz technisch unterlegener Waffensysteme, das Leben sehr schwer machen, indem er das, was er zur Verfügung hat, erstaunlich effektiv einsetzt.

Bei seinen Missionen stößt der Spieler auf Über- oder Unterwassereinheiten des Gegners in unterschiedlicher Zusammensetzung. Den Feind zu orten ist generell unproblematisch; die Schwierigkeit besteht darin, die Genauigkeit dieser Kontakte zu verbessern, ohne selbst aufgeklärt zu werden. Zur Bekämpfung stehen dann verschiedene Waffesysteme zur Verfügung, die alle ihre Vor- und Nachteile aufweisen. Flugkörper wirken zwar auf große Entfernungen, verraten aber auch die Position des eigenen U-Bootes. Dagegen haben Torpedos zwar eine kurze Reichweite, sorgen aber auch für den größeren Überraschungseffekt. Die Besonderheit bei ihnen ist, dass sie bis zur Aktivierung gesteuert werden können.

Red Storm Rising - das ist eine der ganz großen U-Boot-Simulationen, die durch ihre Andersartigkeit und eine ganz besondere Art des Realismus hervor sticht. Hier merkt man, wie sehr wir uns an aufwändige Grafiken, Animationen und Geräuschkulissen gewöhnt haben, die aber gar nicht nötig sind, um ein spannendes und stimmungsvolles Spielszenario zu erzeugen.

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