PataNoir
für Interpreter (Glulx)

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Mr Creosote:
Firma: Simon Christiansen
Jahr: 2011
Genre: Adventure
Thema: Sonstige Fantasy / Krimi / Textbasiert
Sprache: English
Lizenz: Kommerziell
Aufrufe: 12617
Rezension von Mr Creosote (14.11.2011)
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Der Clichédetektiv des amerikanischen Kriminalromans wird von einem ältlichen Baron (um genau zu sein durch dessen Butler) angeheuert, seine „lebenslustige“ Tochter aufzuspühren, die mit einem zweifelhaften Verehrer abgehauen sein könnte. Tote schlafen fest lässt grüßen. Doch anstatt sich in die „tiefsten Abgründe unter der Fassade der Gesellschaft“ zu begeben, ist PataNoir ein Spiel, das sich Sprache zum Thema nimmt. Im Speziellen verlegt es sich darauf, ein besonders typisches Stilmittel des Genres zu missbrauchen: Dass etwas dadurch beschrieben wird, dass es wie etwas völlig Anderes ist.

Die Spezialität des Spiels ist es, diese bildhafte Sprache einfach wörtlich zu nehmen: Wenn eine Lampe einen Raum wie ein Lagerfeuer beleuchtet, dann gibt es hier auch tatsächlich ein Lagerfeuer, mit dem man interagieren kann. Der Revolver ist wie ein treuer Diener, also hat man, solange man ihn mit sich herumträgt, auch immer Jemanden zum Reden dabei (dieser Charakter fungiert nebenbei als Hilfe, wenn man mal nicht weiterkommt). Das Spiel scheint sich allerdings nicht ganz sicher darüber zu sein, ob und wann Objekte aus der bildlichen Welt die Realität beeinflussen können; manchmal geht das (und ist auch notwendig), manchmal wird es schlicht und einfach zurückgewiesen.

Das ist deshalb seltsam, da es ja eigentlich gerade dann interessant wird, wenn die beiden Welten sich überlappen, also eben Objekte aus einer in der anderen weiterhelfen. Auf jeden Fall stellt sich nach dem anfänglichen Enthusiasmus über die lustige Idee dann doch schnell Routine ein. Der Tonfall ist ohnehin surreal und so macht es kaum einen Unterschied, ob da nun wirklich oder nur im übertragenen Sinne ein Riese vor dem Anwesen des Barons schläft. Spielerisch hätte man einfach schreiben können „Du siehst einen Riesen“ an Stelle von „...wie ein Riese“. Und wo wir beim spielerischen sind: Manchmal sind die Rätsellösungen durchaus originell, aber die meisten sind leider im Bereich der „Rückwärtslogik“ anzusiedeln, d.h. sie ergeben schon Sinn, aber eben erst im Nachhinein.

Also haben wir hier einen zwar ganz originellen Einfall, der aber schnell alt wird und auf den sich das Spieldesign leider etwas zu sehr verlässt. Darunter findet sich ein durchaus respektables kleines Spiel, das ganz unterhaltsam und witzig ist, aber kaum mehr.

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