Else we get mad!
für Amiga (OCS/ECS)

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Mr Creosote:
Firma: Amiga Wave
Jahr: 2017
Genre: Action
Thema: Kämpfen / Humor / Multiplayer
Sprache: English
Lizenz: Freeware
Aufrufe: 7292
Rezension von Mr Creosote (22.04.2018)
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Als der Amiga aus der Taufe gehoben wurde, befand sich die Karriere von Bud Spencer und Terence Hill gerade in seinen letzten Zügen. Bis in die frühen 80er Jahre hatten sie mit ihren Filmen immer wieder an der Spitze der deutschen Kinocharts gestanden. Heute werden diese Filme auch immer noch gerne im Fernsehen gesendet und finden anscheinend ihr wiederholtes Publikum. Die große Zeit der Beiden erstreckte sich immerhin über ein gutes Dutzend Kinofilme im Zeitraum von gerade mal 15 Jahren. Insofern verwundert es nicht, dass sich darin eine gewisse Formelhaftigkeit einstellte. Das bekannteste Element: die Prügeleien!

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Diesen widmet sich das neue Amigaspiel Else we get mad!, das schonmal mit einem Titel daherkommt, der angemessen schlecht ins Englische übersetzt klingt. Pate war wohl Zwei wie Pech und Schwefel, dessen Filmplakat für den Titelbildschirm abgepaust wurde, und das sich im italienischen Original …altrimenti ci arrabbiamo! nennt, also soviel wie …sonst werden wir wütend! Wobei der Film im englischsprachigen Raum als Watch Out, We're Mad! in den Kinos war. Nach erfolgreichem Durchspielen erfährt man, dass der Sinn des Ganzen darin lag, den aus dem Film bekannten roten Strandbuggy von einer Gang wiederzubekommen.

Spielerisch prügeln sich die beiden namenlosen Sprites, die verdammt nach unseren Jugendidolen aussehen, im Double Dragon-Stil durch eine Handvoll Levels. In denen sie natürlich auf die immer wieder gleichen Hackfressen treffen, die sie dann logischerweise vermöbeln.

Grafisch kommt das Spiel inkonsistent daher. Die Köpfe der Sprites sind recht liebevoll modelliert. Ihre Körper sind dagegen eher enttäuschend und die Levelhintergründe sehen wie die ersten Pixelversuche eines Zehnjährigen aus. Was aber immerhin mit längerer Spielzeit gar nicht mehr so sehr auffällt. Immerhin sind einige Hintergrundobjekte ebenfalls mit den Superkräften unserer Protagonisten zerstörbar.

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Die ersten paar Schläge funktionieren gut, doch dann fällt einem ein großes spielerisches Versäumnis auf: Die ikonischen Schlagtechniken der Herren Pedersoli und Girotti existieren im Spiel einfach nicht! Weder kann „Buddy“ mit der Dampfhammerfaust von oben zuschlagen, noch kann sein Partner Backpfeifen verteilen. Stattdessen wird letzterem ein Dropkick zugestanden. Was wohl in so ziemlich keinem einzigen Film zu sehen war.

Dazu kommt, dass der Beitrag Rainer Brandts zum Erfolg des Duos völlig unberücksichtigt bleibt. Brandt versah die teilweise wahrscheinlich im Original etwas lahmeren Szenen oder Phasen im Deutschen mit den flotten Sprüchen, die heute unserer Generation immer noch leicht von der Zunge gehen. Wenn Darsteller von hinten zu sehen waren, fügte er sogar einfach neue Dialogzeilen ein, die im Originaldrehbuch überhaupt nicht gestanden hatten. So war es kein Wunder, das diese Italiener in Deutschland populärer waren als im Rest der Welt.

Das Grundgerüst eines kurzen Prügelspiels ist durchaus schön gemacht. Bis zum Ende zu kommen, ist kein großes Motivationsproblem. Doch der Feinschliff fehlt. Eben jener individueller Charakter, der einen Spencer-Hill-Film wirklich von anderen Prügelklamauken der gleichen Ära unterschied. Else we get mad! macht Spaß, aber eher in dem Maße der schwächeren Filme, von denen man sich zwar unterhalten fühlt, die man aber auch schnell wieder vergisst. Ein bisschen fühlt man sich also an den schwachen Nachzügler Die Troublemaker erinnert: Es ist eben doch nicht mehr alles so, wie man es sich wohlig und gern erinnert.

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