Behind the Iron Gate
für Amiga (OCS/ECS)

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Mr Creosote:
Firma: Ego / Black Legend
Jahr: 1995
Genre: Action
Thema: Science Fiction
Sprache: English, Deutsch
Lizenz: Kommerziell
Aufrufe: 5884
Rezension von Mr Creosote (15.08.2017)
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Wenn es eines gab, für das Amigabenutzer ihre IBM-Konkurrenten wirklich beneideten, dann war das doch das Rosa und bläuliche Etwas des CGA-Standards, oder? Ach ja, und ab Mitte der 90er Jahre natürlich auch noch 3D Shooter. Behind the Iron Gate erfüllt die Doppelquote.

Natürlich ist die Grafik tatsächlich weit von CGA entfernt. Das Spiel funktioniert grafisch anders, als es zu der Zeit üblich war. Statt wie in Wing Commander alles als Pixelmodelle darzustellen, die nur „gedreht“ oder „gezoomt“ werden, indem Varianten der gleichen Sprites und Texturen ausgetauscht werden, setzten die Entwickler von Ego auf Polygonmodelle. Was für ein dreidimensionales Spiel ja erstmal nach einer guten Idee klingt.

Um die Bewegung trotzdem selbst auf dem altersschwachen A500 einigermaßen flüssig zu gestalten, wurde auf Texturen weitgehend verzichtet. Wodurch die Umgebung sehr kahl und leblos wirkt. Die Robotermodelle (der Plot dreht sich um böse, rebellierende Roboter) sind sogar ganz erträglich. Wenn da nicht diese Farben wären: Alles ist rosa oder blaugrün eingefärbt! Komplette Bilder Ton in Ton zu halten war auf dem Amiga schon immer ein üblicher Weg gewesen, Rechenzeit zu sparen, aber warum bitte genau diese Farben?

Die Bedienung bietet ebenfalls Grund zur Beschwerde. Man kann zwischen vier Schemata wählen, die von reiner Mausbedienung bis zu einem Mix mit der Tastatur reichen. Diesbezüglich ist Behind the Iron Gate geradezu wegweisend im Vergleich zu anderen Spielen seiner Zeit, da es eine Trennung von Bewegung (per Tastatur) und dem Zielen der Waffen (per Maus) erlaubt.

Trotzdem funktioniert hinten und vorne nichts, da an sich einfache Aktionen viel zu aufwändig werden. Mal abgesehen davon, dass das Spiel nur träge überhaupt auf Mausklicks reagiert (nicht so gut in einem Actionspiel), erwartet das Interface vom Spieler nicht nur das manuelle Management begrenzt verfügbarer Inventarslots, sondern sogar dauernd Dinge manuell in die Hand zu nehmen oder abzulegen. Beispielsweise kann man Munition nicht einfach aufheben. Erst muss man eine der Hände freimachen. Zum Umlegen eines Schalters ebenso.

Auf dem Papier mag alles stimmen. Das genreeigene Spielprinzip drehte sich ja hüben wie drüben immer um das Öffnen von Türen, das Einsammeln farbiger Schlüssel und zwischendurch dem Abballern von Gegnern. Nur, dass all das in Behind the Iron Gate nicht schnell und wild abläuft, sondern sich zieht wie Kaugummi. Hauptsächlich ist man damit beschäftigt, sich in den immer gleichaussehenden Korridoren nicht völlig zu verlaufen, da das Spiel sich schließlich weigert, eine Karte anzufertigen. Dabei potthässlich auszusehen, haut es auch nicht raus. Nein, begeistern kann das alles nicht.

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